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Die historische Geschichte

 

Die Aussagen der alten Quellen 

 

Die megalithischen Giza-Anlagen mit den 3 grossen Pyramiden, dem Sphinx, den ober- und unterirdischen Tempel- und Gangsystemen prägen spätestens seit der 4. Pharaonen-Dynastie (ab 2500 v. Chr.) die ägyptische Kultur. Viele Beweise sowie die wenigen, vorhandenen altägyptischen Dokumente deuten indes darauf hin, dass diese Monumente schon zuvor die Menschen in ihren Bann gezogen hatten.
So lancierte beispielsweise in der 3. Dynastie Pharao Djoser ein Pyramidenprojekt in Saqqara, bei dem allerdings Ziegelsteine statt Megalithen verwendet wurden. Wobei es auch dort schon weitläufige, unterirdische Megalith-Anlagen gab, und vom südlichen Eingang der Djoser-Pyramide her führt ein langgezogener Gang zu einem riesigen, megalithischen Schacht, der wohl zweimal so gross ist wie der „Campbell“-Schacht hinter dem Sphinx (wir konnten ihn leider nicht vermessen). Hat auch Djoser versucht, den 1. dynastischen Pyramidenbau mit Lehmziegeln auf einer alten Anlage aus der Vorzeit zu errichten?

Seine Nachfolger in der 4. Dynastie nutzten das Giza-Gelände selbst als Wirkungsstätte. Pharao Cheops‘ Hauptinteresse galt der majestätischsten Pyramide, wo er einen Isis-Tempel und eine kleine Pyramide für seine Gemahlin errichten liess, wie aus der Gedenkstele hervorgeht. 

Sein Sohn Chephren legte das Augenmerk auf die 300 m südlich gelegene mittlere Pyramide, neben der er eine kleine baute, wahrscheinlich ebenfalls für seine Frau. Die 3. Pyramide überliess Cheops seinem Sohn Mykerinos, womit die imposanten Wahrzeichen von Giza zu einem Symbol dieser Herrscherfamilie wurden. Djedefre, ein weiterer Sohn von Cheops, nahm für sich die Pyramide in Abu Rawash, 8 km nördlich von Giza, die ebenfalls mit Granit- und Tura-Quadern verkleidet war und „die 4. Pyramide genannt wird (siehe Seite 249).
Auch bei den unterirdischen Megalith-Anlagen, die sich im Süden von Giza befinden (vor allem in Saqqara und beim Osireion in Abydos), entstanden Kult- und Begräbnisstätten, die zum Teil bereits in der 1. Dynastie genutzt wurden. Einige urzeitliche Megalith-Konstruktionen wurden mit Lehm- und Tonziegel-Pyramiden überbaut oder als inneres Heiligtum in Tempelanlagen integriert (beispielsweise im Luxor-Tempel). In der 12. Dynastie begannen sich die Pharaonen für ihre Bauprojekte in Giza zu bedienen: Es wurden Steine von Cheops’ Bauten weggeschafft, und auch die alten Tempelanlagen blieben nicht verschont. Da sich die Gräber von Cheops, Chephren und Mykerinos in Giza befanden – sie dort also offenkundig als Bauherren gewirkt hatten –, ging die Bevölkerung irgendwann davon aus, dass diese 3 Herrscher auch die Erbauer der 3 grossen Pyramiden gewesen seien.

Die Eingeweihten hüteten derweil das in ihren Mysterienschulen überlieferte Geheimnis der Vorzeit, weil es ihnen verboten war, mit Unkundigen darüber zu sprechen. Manchmal drang dennoch etwas nach aussen, beispielsweise als der Grieche Solon (siehe Seite 165) rund ein halbes Jahrtausend v. Chr. den Tempel von Sais besuchte oder sein Landsmann Herodot (siehe Seite 166) ein Jahrhundert später den Tempel von Theben.

Die Eingeweihten gewährten ihnen gewisse Einblicke, obwohl sie davon ausgehen mussten, dass die ausländischen Gäste zuhause davon erzählen würden. Andererseits lag es auf der Hand, dass ihren Berichten im Abendland wenig Glauben geschenkt würde, denn Mysterien sind offene Geheimnisse: Wer sie nicht (er)kennt, kann sie nicht verstehen. Deshalb heisst es auch: „Wer Augen hat, der sehe. Wer Ohren hat, der höre. Wer ein Herz hat, der erspüre.“

Wie Herodot konnte auch der hellenische Historiker Diodor (siehe Seite 168) die Megalith-Metropole am Moeris-See besichtigen, die sie „labyrinthos“ nannten. Dabei erfuhren sie, dass sich mindestens die Hälfte des Bauwerks im Untergrund befand.

Welche Bedeutung hatten und haben die unterirdischen Megalith-Bauten? Wie bereits erwähnt, hiess Giza im alten Ägypten „pr osr nb rstw“, wörtlich: „Haus des Osiris, des Herrn der unterirdischen Anlagen“ (siehe Seite 92). Wenn die Rede davon ist, dass Osiris in die Unterwelt hinunterstieg und auferstand, ist das nicht nur im Sinne von Tod und Auferstehung zu verstehen. Eingeweihte aus allen Epochen gingen in die unterirdischen Anlagen, ins Reich des Osiris. „Rstw“ ist gleichbedeutend mit dem mystischen Wort „Rosetau“, das in einer Inschrift auftaucht, die die Wände des Grabs von Pharao Sethos I. ziert und heute als Amduat bekannt ist (Buch von dem, was in der Unterwelt ist).

Pharao Sethos I., von dem in Abydos der Tempel direkt neben dem Osireion stammt, nahm den Amduat-Text bestimmt nicht ohne Grund mit ins Grab. Im 5. Abschnitt, Vers 63, steht geschrieben: „Die geheimnisvollen Wege von Rosetau, die abgeschirmten Strassen von Imhet und die verborge-nen Tore im Lande des Sokars, der auf seinem Sand ist: Gemacht ist dieses Bild, das gemalt ist, im Verborgenen der Dat, auf der Westseite des verborgenen Raumes. Wer es kennt, ist ein Berechtigter, der die Strassen von Rosetau und das Bild der Imhet schaut.“ 

Obschon die Begriffe Rosetau, Imhet, Sokar und Dat für Nichteingeweihte rätselhaft sind, erhält man aufgrund der alten Giza-Bezeichnung „pr osr nb rstw“ einen Eindruck. Was auch immer die Eingeweihten wussten und zu sehen bekamen, es war ihnen klar, dass das Mysterium der Vergangenheit wohl behütet werden musste und erst in weiterer Zukunft wieder aktuell werden würde.

 

Die Aussagen der griechischen Quellen

 

Solon (um 640–560 v. Chr.)

Der griechische Lyriker, Philosoph und Staatsmann Solon war der erste abendländische Ägypten-Reisende, dessen Schilderungen noch heute bekannt sind. Er besuchte die Tempelstadt Sais im Nildelta und erzählte nach seiner Rückkehr, was er dort gesehen und gehört hatte. Die mündliche Überlieferung wurde nach etwa 200 Jahren vom berühmten Philosophen Platon (427–347 v. Chr.) im Buch „Timaios“ schriftlich festgehalten. Darin ist unter anderem zu lesen: „So höre denn, Sokrates, eine gar seltsame, aber durchaus wahre Geschichte, wie sie einst Solon, der Weiseste unter den Sieben, erzählte:  

Er war nämlich, wie bekannt, ein Verwandter und vertrauter Freund meines Urgrossvaters Dropides […]. Da er [Solon in Sais] Erkundigungen über die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog, welche hierin erfahren waren, so musste er dabei erkennen, dass weder er selbst noch irgendein anderer Grieche, fast möchte man sagen auch nur das Geringste von diesen Dingen wisse. Und eines Tages habe er, um sie zu einer Mitteilung über die Urzeit zu veranlassen, begonnen, ihnen die ältesten Geschichten Griechenlands zu erzählen […]. Da aber habe einer der Priester, ein sehr bejahrter Mann, ausgerufen: ‚O Solon, Solon, ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder, und einen alten Hellenen gibt es nicht!‘

Als Solon dies hörte, fragte er:  ‚Wieso? Wie meinst du das?‘ ‚Ihr seid alle jung an Geiste‘, erwiderte der Priester, ‚denn ihr habt keine Anschauung, die aus alter Überlieferung stammt, und keine mit der Zeit ergraute Kunde. Der Grund hiervon ist aber folgender: Es haben schon vielerlei Vertilgungen der Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden, die umfänglichsten durch Feuer und Wasser, andere geringere, aber durch unzählige weitere Ursachen.“

Der alte Priester beschrieb, wie es zu den globalen Katastrophen kommt, und hielt fest, dass dies „von alters her in den Tempeln aufgezeichnet ist“. Als Ursache für Verwüstungen erwähnte er unter anderem „die veränderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskörper“. Die Ägypter wussten demnach, dass die Erde keine Scheibe und nicht das Zentrum des Universums ist. Die hellenische Geschichtsschreibung sei sehr dürftig, erklärte der ägyptische Priester, weil sich die Griechen nur noch an eine Überschwemmung der Erde erinnerten, obwohl „so viele schon vorhergegangen sind“. Er nannte auch den Zeitpunkt, als der ägyptische Staat nach der letzten Überschwemmungskatastrophe gegründet wurde: 

„Die Zahl der Jahre aber, seitdem die Einrichtung des letzteren besteht, ist in unseren heiligen Büchern mit achttausend angegeben.“

Diese Aussage bedeutet, dass es mehr als 6‘000 Jahre vor Menes, der als erster Pharao in der 1. Dynastie um 3000 v. Chr. regierte, in Ägypten bereits eine Hochkultur gegeben hatte. Der alte Priester, der ebenso von der frühzeitlichen griechischen Geschichte zu berichten wusste, erwähnte dabei auch eine andere Grossmacht aus der Zeit „vor der grössten Zerstörung durch Wasser“: den legendären Inselstaat Atlantis. Auf diese vorsintflutliche Kultur und die damaligen Kriege ging Platon in seinem nächsten Buch „Kritias“ ein. Im Wissen, wie unglaublich die frühzeitliche Chronik für Nichteingeweihte war, hob der ägyptische Priester im Weiteren hervor, dass es sich um die Wahrheit handle, die „der Göttin zuliebe“ und zum Nutzen der Menschheit weitergegeben werde.


Herodot (um 484
425 v. Chr.)

Der griechische Historiker und Völkerkundler Herodot von Halikarnassos verfasste die ältesten erhaltenen Reise- und Forschungsberichte. Der „Pater historiae“, Vater der Geschichtsschreibung, wie ihn lange nach seinem Tod der römische Politiker und Schriftsteller Cicero bezeichnete, schrieb sein neun Bücher umfassendes Werk „Histories Apodeixis“ (Darlegung der Erkundung), meist einfach „Historien“ genannt, im ionischen Dialekt. Im zweiten Band berichtete er von seiner Ägypten-Reise, die ihn unter anderem in die Stadt Theben führte (Kapitel 141–143). Dort zeigten ihm die Priester einen Raum mit 341 Holzstatuen: Sie stellten den Oberpriester und seine Vorfahren dar, wobei ihr Stammbaum 11’340 Jahre zurückreichte:

„Denn jeder Oberpriester stellt dort bereits zu seinen Lebzeiten seine eigene Statue auf. Zählend zeigten mir die Priester alle nacheinander zum Nachweis, dass immer der Sohn dem Vater folgte. So gingen sie von dem Bild des zuletzt Verstorbenen alle der Reihe nach bis zum Anfang durch. […] Sie zeigten, dass alle, deren Bilder dort standen, Menschen dieser Art waren, von den Göttern weit verschieden. Vor diesen Männern hätten allerdings die Götter in Ägypten geherrscht und bei den Menschen gewohnt. […] Das wollen die Ägypter mit Bestimmtheit wissen, weil sie beständig die Jahre berechneten und aufschrieben.“

Im zweiten Kapitel hielt Herodot fest, dass er über gewisse Dinge, die er erfuhr, schweigen wolle: „In Memphis hörte ich von den Priestern des Hephaistos [griechisch für Ptah] die Geschichte der Entstehung. Ich hörte noch anderes in Memphis, als ich mit den Priestern des Hephaistos in tiefe Gespräche gekommen war. Aus diesen Gründen wandte ich mich auch nach Theben und Heliopolis, da ich wissen wollte, ob sie mit den Priestern in Memphis übereinstimmten. Die Heliopoliten gelten nämlich als die tiefgründigsten von allen Ägyptern. Das Göttliche nun von den Erzählungen, soweit ich sie gehört habe, bin ich nicht gewillt wiederzugeben, abgesehen allein von den Namen [der Gottheiten], da ich glaube, dass alle Menschen über sie das gleiche erfahren haben. Was ich von ihnen erwähnen werde, will ich nur erwähnen, wenn ich durch die Überlegung dazu gezwungen werde.“

Die Priester hatten Herodot also mehr verraten, als er in seinen Bericht einfliessen liess. Eine spannende Auskunft, die er in Heliopolis erhielt, findet man in Kapitel 142: „Während dieser Zeit [der verschiedenen vordynastischen Epochen] sei die Sonne viermal an ihrem gewohnten Ort aufgegangen. Wo sie jetzt untergeht, dort sei sie zweimal aufgegangen, und wo sie jetzt aufgeht, sei sie zweimal untergegangen.“ *

Wie später der hellenische Historiker Diodor (siehe Seite 168) bestätigte, durften die Priester über gewisse Mysterien nicht sprechen: über das Geheimnis der „Götter“ und ihrer „Grabmäler“ beziehungsweise die Bauwerke, die in die „Unterwelt“ führen. Dabei ging es vor allem um die legendären Gottheiten Osiris, Isis und Horus, und auch um Giza. Denn Giza war laut der altägyptischen Bezeichnung das Haus des Osiris, des Herrn der unterirdischen Anlagen, und der Isis gemäss der „Cheops“-Stele die Herrin der Pyramide. Mythisch war auch der Sphinx. Der römische Offizier und Geschichtsschreiber Plinius d. Ä. (Cajus Plinius Secundus, 23–79 n. Chr.) hielt in seinem Werk „Naturalis Historia“ (Band 36, Kapitel XVII) fest: „Vor ihnen [den Pyramiden] steht der Sphinx, eine Gottheit der dortigen Bewohner, welche noch weit mehr Bewunderung verdient, aber von den Ägyptern fast mit Stillschweigen behandelt wird. In ihm soll der König Harmais begraben sein […].“

Doch in keiner Pharaonenliste kommt ein König Harmais vor. Plinius musste das gewusst haben, denn er hatte für seine 37 Bücher umfassende naturkundliche Enzyklopädie die Arbeit von annähernd 400 römischen und griechischen Gelehrten studiert und kannte die Schriften von Herodot, Manetho und Diodor. Harmais könnte jedoch identisch sein mit dem griechischen Hermes, der mit Thoth gleichgesetzt wird. 

Die Legende besagt, dass Thoth, eine der führenden Persönlichkeiten des Ersten Zeitalters, mit den „Göttern“ aus einem fernen Land gekommen sei – das sinnigerweise meist als Ta-Neter, das Land der Götter, bezeichnet wird.

Der ägyptische Priester Manetho (siehe Seite 171) erwähnte in seinem leider früh verloren gegangenen Werk gemäss dem Neuplatoniker Iamblichos von Chalkis, der es noch kannte, dass Thoth zahlreiche Schrifttafeln hinterlassen habe: 

„In der ganzen Welt verteilt, für künftige Generationen versteckt, doch nur die Würdigen sollten sie finden und zum Besten der Menschheit einsetzen dürfen.“ 

(Hancock, „Die Spur der Götter“, S. 429)

Als zentralen Ort seines Vermächtnisses wählte Thoth das Haus des Osiris, das durch die neue Giza-Mauer (siehe Seite 280) weiträumig abgeschirmt wird.

 

Diodor (um 8029 v. Chr.)

Zu den wichtigsten hellenischen Historikern seiner Zeit gehörte Diodor Siculus. 

Er stammte aus Agyrion in Sizilien, und hielt sich längere Zeit in Ägypten auf. 

Von seinem 40 Bücher umfassenden Werk „Historische Bibliothek“, in dem er die Geschichte der damals bekannten Völker sowie das aktuelle Weltgeschehen beschrieb, sind Band 1–5 sowie 11–20 noch vollständig erhalten. Schon im ersten Buch beschäftigte er sich mit Ägypten und berichtete, dass die ersten Städte des Landes von den „Göttern“ gegründet und die Menschen von einem „Hermes“ in die Geheimnisse der Zivilisation und des Schreibens eingeweiht worden seien:

„Von Osiris und Isis bis zur Herrschaft Alexanders, der in Ägypten die nach ihm benannte Stadt gründete, seien mehr als 10’000 Jahre verflossen, wie einige aber schreiben, gar nur ein geringes weniger als 23’000 Jahre.“

Und er erwähnte eine Quelle, wonach in Ägypten „Götter und Heroen“ geherrscht hätten:
„Und zwar nicht viel weniger als 18’000 Jahre. Der letzte göttliche König sei Horus, der Sohn der Isis, gewesen. Von Menschenkönigen aber sei das Land regiert worden, von Moeris an nicht viel weniger als 5‘000 Jahre bis zum Jahr der 180. Olympiade, in welchem ich selbst nach Ägypten gekommen bin.”

Basierend auf diesen Angaben gab es die ersten „Menschenkönige“ also bereits um 5000 v. Chr. oder rund 2‘000 Jahre vor Menes, dem ersten Pharao der 1. Dynastie. Das stimmt auch mit der Chronik der ägyptischen Herrscher auf dem sogenannten Palermo-Stein überein (siehe Seite 174). Die alten Ägypter betonten Jahrtausende lang, dass ihre Kultur von Königen und Lehrern herrühre, die sich von den Menschen in vielerlei Hinsicht unterschieden. Im Ägyptischen nannte man diese Urväter „neter“, eine Bezeichnung, die meistens mit „Götter“ übersetzt wird. 

Doch weshalb wissen wir heute so wenig über Ägyptens archaische Vergangenheit? Eine Erklärung finden wir in der „Historischen Bibliothek“ von Diodor: 

„Was vom Begräbnis [und über die Geschichte, die Herkunft, das Geheimwissen usw.] dieser Götter erzählt wird, widerspricht sich meist, weil es den Priestern verboten wurde, das ihnen mitgeteilte genaue Wissen über diese Dinge weiter zu verbreiten, weshalb sie die Wahrheit nicht unter das Volk bringen wollten, da denen Gefahr drohte, welche die geheimzuhaltende Kunde über die Götter unter die Masse brächten.“

 

Die Aussagen der arabischen Quellen

 

Nicht nur die griechischen Geschichtsschreiber, sondern auch die arabischen beriefen sich in ihren Arbeiten immer wieder auf Überlieferungen, wonach die Pyramiden von einer Kultur stammen, die viel älter ist als die uns bekannten Pharaonen-Dynastien. 

 

Al-Makrizi (13641442 n. Chr.)

Der Historiker Muhammad al-Makrizi, der viele, heute meist nicht mehr vorhandene Schriften sichtete und zusammenfasste, schrieb in seinem Werk „Hitat“:

„Einige berichten, die Pyramiden seien Gräber, doch sind sie nichts Derartiges. Vielmehr sah sich ihr Erbauer nur dazu veranlasst, sie zu errichten, weil er voraussah, dass durch die Sintflut alles auf Erden vernichtet werden würde, was nicht Schutz in solchen Bauwerken fände; und er barg seine Schätze und seinen Besitz in ihnen. Dann brach die Sintflut herein, und als sie sich verlaufen hatte, kam der Inhalt der Pyramiden an Bisir, den Sohn Misrajims, des Sohnes Harns, des Sohnes Noahs. Einige der späteren Könige brachten in ihnen ihre Kornspeicher unter. Und Gott weiß es am besten! […]

Der Lehrer Ibrahim Ben Wasif Sah al-Katib sagt in den ‚Nachrichten von Ägypten und seinen Wundern‘ da, wo er von Saurid erzählt […]:
Die Ursache der Erbauung der beiden Pyramiden war, dass dreihundert Jahre vor der Sintflut Saurid folgenden Traum hatte: Die Erde kehrte sich mit ihren Bewohnern um, die Menschen flüchteten in blinder Hast, und die Sterne fielen herab […]

Abu Zaid al-Balhi erzählt: Es fand sich auf den Pyramiden eine Inschrift, in ihrer Schrift geschrieben. Man verstand sie, und sie lautete: ‚Diese beiden Pyramiden wurden gebaut, als der Fallende Geier sich im Zeichen des Krebses befand.‘ Da rechneten sie von diesem Zeitpunkt bis zur Higra des Propheten, und es ergaben sich zweimal 36’000 Sonnenjahre. […] 

Es gibt Leute, die sagen, Saurid sei Hermes gewesen, den die Araber Idris nennen […]. Es gibt Leute die sagen: der erste Hermes, welcher der ‚Dreifache‘ in seiner Eigenschaft als Prophet, König und Weiser genannt wurde (er ist der, den die Hebräer Henoch […] nennen, und das ist Idris), der las in den Sternen, dass die Sintflut kommen werde. Da liess er die Pyramiden bauen und in ihnen Schätze, gelehrte Schriften und alles, worum er sich sorgte, dass es verloren gehen und verschwinden könnte, bergen, um die Dinge zu schützen und wohl zu bewahren.“

 

Al-Masudi (896956 n. Chr.)

Der arabische Philosoph, Geograph und Historiker al-Masudi nannte in einem Manuskript, das in der Bodleian Library der Universität Oxford aufbewahrt wird, einen König Surid, der vor der Sintflut in Ägypten geherrscht und von den Göttern die Anweisung erhalten habe, die Gelehrten und Priester zu versammeln und ihnen aufzutragen, alles Wissen in einem Bauwerk zu verewigen. Welche Wahrheit in den Pyramidengeschichten steckt und was der sprichwörtlichen Fantasie der orientalischen (Märchen-)Erzähler entsprang, kann man nur erahnen.

 

Al-Mamun (9. Jahrhundert n. Chr.)

Nachdem der Sultan al-Mamun (siehe Seiten 37 und 170) und seine Männer um 825 n. Chr. in die grosse Pyramide eingedrungen waren, verbreiteten sich viele Gerüchte, was sie im Inneren vorgefunden hätten. Während Al-Makrizi festhielt, dass die Türken nichts als ein paar Knochen „in einer marmornen Mulde“ in der „Königs“-Kammer fanden (was den Funden in der „Mykerinos“-Pyramide durch Vyse (siehe Seite 20) entsprechen würde), ist in anderen Quellen von erstaunlichen Entdeckungen die Rede.

 

Al-Kaisi (12. Jahrhundert n. Chr.)

So schrieb der arabische Gelehrte Abu Abdallah Muhammed bin Abd ar-Rahim al Kaisi, der selbst in der grossen Pyramide war, in seinem Werk „Tuhfat al-albab“ (Geschenk an die Einsicht):„In dem gewölbten Gemach, das sich in der Pyramide befindet, öffnet sich ein Gang, der zu dem höchsten Punkt der Pyramide führt, doch findet man in ihm keine Treppe. Er hat eine Breite von 5 Spannen (circa 1 Meter). Es heisst, man sei zur Zeit Al-Mamun‘s dort emporgestiegen und darauf zu einem gewölbten Gemach von geringer Grösse gelangt, in dem die Bildsäule eines Menschen stand, die aus grünem Stein, einer Art Malachit, gefertigt war. Man brachte sie zu Al-Mamun, und es fand sich, dass sie mit einem Deckel verschlossen war. Als man sie öffnete, gewahrte man drinnen den Leichnam eines Menschen, der einen goldenen, mit allerlei Edelsteinen geschmückten Panzer trug. Auf seiner Brust lag eine Schwertklinge ohne Griff und neben seinem Haupte ein roter Hyazinthstein von der Grösse eines Hühnereis, der wie Feuerflammen leuchtete. Den nahm Al-Mamun an sich. Das Götzenbild aber, aus dem man diesen Leichnam hervorholte, habe ich neben der Pforte des königlichen Palastes zu Misr liegen sehen im Jahr 511 (der Hidschra-Zeitrechnung = 1133 nach Christus).“

Die Existenz des grünen Bildsäulen-Sarges erwähnten auch andere Geschichtsschreiber. Gemäss den Beschreibungen mehrerer „Augenzeugen“ soll er „bis ins Jahr 611“ (1233 n. Chr.) beim Eingang zum königlichen Palast in Kairo ausgestellt gewesen sein. Doch woher stammte die grüne Sargsäule und wo befindet sie sich heute? Was Al-Mamun und seine Leute alles entdeckten, als sie in den oberen Bereich der grossen Pyramide vordrangen, darüber gibt es keine Gewissheit. Die überlieferten Versionen sind vielfältig und unterschiedlich. 

 

Al-Nadim (10. Jahrhundert n. Chr.) 

So schrieb der arabische Schriftgelehrte Ibn al-Nadim in seinem Buch „Kitab al-Fihrist“ (Buchkatalog) beispielsweise:
„In der Mitte der Plattform [der Kammer in der Spitze der Pyramide] befindet sich ein zierlicher, gewölbter Bau; mitten darin steht etwas wie ein Sarkophag. Zu Häupten desselben erheben sich zwei Steinblöcke in vollendeter Sauberkeit und Schönheit und Farbe. Auf jedem steht eine steinerne Statue; die eine stellt einen Mann, die andere eine Frau dar: die beiden stehen sich Aug’ in Aug’ gegenüber, der Mann hält eine beschriebene Tafel in der Hand, die Frau einen Spiegel und ein Werkzeug aus Gold, das einem Meissel gleicht. Zwischen den beiden Blöcken steht ein steinernes Gefäss, das mit einem goldenen Deckel verschlossen war. Als man den entfernte, entdeckte man darin eine Art geruchloses, eingetrocknetes Pech und ein goldenes Kästchen; in diesem fand man beim Öffnen frisches Blut, das aber, als es von der Luft getroffen wurde, gerann, wie Blut zu gerinnen pflegt, und eintrocknete. Auf dem Sarg lagen steinerne Deckel, nach deren Beseitigung man einen schlummernden Mann erblickte, der auf dem Rücken lag. Er war vollkommen wohlerhalten und trocken, seine Leibesbeschaffenheit war deutlich zu erkennen und sein Haar noch wohl sichtbar. An seiner Seite ruhte eine Frau, die den gleichen Anblick bot.“

 

Die Aussagen  der ägyptischen Quellen

 

Da Ägyptens Vorgeschichte nur eingeweihten Priestern bekannt war, die nicht offen darüber berichten durften, sind die unterschiedlichen Überlieferungen schwierig zu interpretieren. Was die Ägypten-Reisenden der Antike erfuhren, hing davon ab, mit wem sie sprachen. Nur ausgewählte Priester kannten das in Mysterienschulen überlieferte Geheimnis der Vorzeit. Die grundlegenden Anhaltspunkte verdanken wir vor allem den griechischen Besuchern Solon (siehe Seite 165) und Herodot (siehe Seite 166). Aufschlussreich sind auch das Werk des ägyptischen Geschichtsschreibers Manetho aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., sowie die wenigen Dokumente aus der pharaonischen Zeit, besonders der sogenannte Palermo-Stein und der Turiner Papyrus. Interessanterweise bestätigt keine dieser Quellen die Theorie der modernen Ägyptologie über die Frühgeschichte.

 

Manetho (um 347285 v. Chr.)

Als der griechisch-makedonische Königssohn Alexander der Grosse im Jahr 332 v. Chr. mit seinen Truppen nach Ägypten vordrang, wurde er dort als Befreier mit offenen Armen empfangen. Er gründete am Mittelmeer die nach seinem Namen benannte Hauptstadt Alexandria. Nach seinem Tod 323 v. Chr. wurde das immense Reich, das sich von Griechenland bis an den Indus erstreckte, in verschiedene Ländereien aufgeteilt, in denen Satrapen (Statthalter) regierten. Satrap von Ägypten wurde Alexanders Feldherr und Historiker Ptolemaios. Weil auch mehrere seiner Nachfolger so hiessen, bezeichnet man die griechische Herrschaft in Ägypten von 304 bis 30 v. Chr. als ptolemäische Zeit oder Herrschaft der Ptolemäer.

Manetho war während der Regierungsperiode von Ptolemaios I. und Ptolemaios II. ein Hoherpriester in der Stadt Sebennytos und hatte als Eingeweihter Zugang zu den geheimen Archiven. Er konnte die hieroglyphische Schrift lesen und beherrschte die griechische Sprache. Von Ptolemaios II. bekam Manetho den Auftrag, die ägyptische Geschichte niederzuschreiben. Das Original des dreibändigen Werks „Aegyptiaca“ ist leider nicht mehr vorhanden, doch Teile davon sind in die Arbeit anderer Geschichtsschreiber eingeflossen, wie Flavius Josephus (1. Jahrhundert n. Chr.), Sextus Julius Africanus (3. Jahrhundert) und Eusebius (4. Jahrhundert).

Von Manetho stammt die Unterteilung der Pharaonenfolge in 30 Dynastien. Auch wenn die moderne Forschung an seiner Liste einige Korrekturen und Präzisierungen anbringen musste, hat seine Aufteilung im Grossen und Ganzen bis heute Bestand. 

Weil Manetho „Aegyptiaca“ auf Griechisch schrieb, passte er auch die Pharaonennamen an. So geht beispielsweise die heute übliche Schreibweise von Cheops (für Chufu), Chephren (für Chef-re) und Mykerinos (für Menkau-re) auf ihn zurück. Manetho gelang es, eine recht präzise, 2‘500 Jahre umfassende Chronologie der Pharaonen zusammenzustellen, wofür er als zuverlässiger Forscher anerkannt wird. Doch seine Angaben über die vordynastische Zeit werden von den heutigen Ägyptologen als Unsinn abgetan, mit der Begründung, er habe historische Wahrheit und mythische Fantasie nicht unterscheiden können …

Manetho schrieb, dass es vor den Pharaonen-Dynastien in Ägypten 3 grosse Königsepochen gegeben habe: zuerst eine der Halbgötter beziehungsweise der Gottkönige (Nether), danach eine der Horus-Könige (Shemsu Hor) und eine der Göttersprösslinge (Horus Könige) – erst dann habe die pharaonische Zeit mit König Menes begonnen. 

Die verschiedenen Quellen, die Manetho zitieren, machen zwar leicht unterschiedliche Zeitangaben, doch sie laufen alle darauf hinaus, dass die vordynastischen Epochen jeweils über 10‘000 Jahre dauerten. Zudem ist anzufügen, dass Manetho für seine Angaben der Regierungsdauer der Pharaonen nach Menes das gleiche griechische Wort für Jahr verwendet wie bei den vordynastischen Königsepochen. 

Bischof Eusebius (265–339 n. Chr.) kommentierte, dass Manetho ein lunares Jahr beziehungsweise einen Monat meinte und rechnete aus, dass die 30‘000-jährige Vorgeschichte 2‘206 Sonnenjahren entspreche. Aber selbst dann müsste der Beginn der ägyptischen Königskultur viel früher, das heisst, um etwa 5500 v. Chr. angesetzt werden. 

Anmerkung:

Dass wir Manethos Werk nur noch bruchstückhaft kennen, ist bedauerlich. Doch die Überlieferungen der späteren nicht ägyptischen Geschichtsschreiber verdeutlichen, dass sie die von Manetho zusammengetragenen Angaben ernst nahmen und für keine heidnischen Fantasien hielten (was durchaus möglich gewesen wäre, denn Flavius Josephus, Julius Sextus Africanus und Bischof Eusebius waren bereits alttestamentarisch beziehungsweise christlich geprägt).

 

Der Turiner Papyrus

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von Napoleons Prokonsul in Ägypten, Bernardino Drovetti, ein Papyrus aus der 19. Dynastie (um 1400 v. Chr.) gefunden, der bestätigt, dass es vor dem ersten Pharao Menes bereits 3 verschiedene und jahrtausendelange Herrschaftsepochen gegeben hatte. Das Schriftstück, das nach der Entdeckung vom Museum Turin gekauft wurde, zerfiel auf der Reise nach Italien in kleinste Fragmente. Aus der unvollständigen Rekonstruktion geht hervor, dass die Königsepoche vor der 1. Pharaonen-Dynastie 13‘420 Jahre dauerte, was mit den überlieferten Angaben von Manetho wieder in etwa übereinstimmt. Die vorangegangene Herrschaft der Horus-Könige wird auf dem Turiner Papyrus ebenfalls erwähnt, wobei die angeführte Regierungsperiode von 23‘200 Jahren stark abweicht. 

Die Angaben über die älteste Epoche vor den Horus-Königen gingen weitgehend verloren, man erkennt jedoch die Nennung von Götterkönigen: Ptah, Ra, Su, Seb, Osiris, Seth, Horus, Thoth, Ma und noch einem Horus.

Der Grund für die unterschiedlichen Zeitangaben ist unklar. Doch der Turiner Papyrus verdeutlicht, dass die Ägypter während der Pharaonen-Dynastien und auch noch später felsenfest davon überzeugt waren, dass ihre Kulturgeschichte Tausende Jahre vor Menes begann. Die gesamte pharaonische Zeit von lediglich 2‘500 Jahren gilt als die 4. Königsepoche.

 

Der Palermo-Stein

Die älteste Chronologie der ägyptischen Frühgeschichte von der prädynastischen Zeit bis zur 5. Dynastie wurde auf einem Annalenstein entdeckt. Das grösste Stück der in mehrere Fragmente zerbrochenen Dioritplatte befindet sich im Museum von Palermo, zwei kleinere werden in Kairo und London ausgestellt. Auf der Steintafel sind in modern wirkenden Tabellen die ägyptischen Herrscher von Anfang an bis zu Pharao Nefer-ir-ka-Re um 2400 v. Chr. aufgelistet, der rund 500 Jahre nach Menes und 200 Jahre nach Cheops herrschte und das Werk wohl in Auftrag gab. Der Annalenstein dokumentiert wiederum, dass es in Ägypten bereits vor Menes Könige gab. Erwähnt sind 19 davon, die insgesamt 2‘100 Jahre regierten. Der Chronist hatte offenbar keine Mühe, an die Existenz vordynastischer Herrscher zu glauben, die im Durchschnitt 110 Jahre lang regierten. Die Angaben zu Menes und den nachfolgenden Pharaonen stimmen mit denen der modernen Ägyptologie überein. 

Die Aufzeichnung enthält auch wichtige Jahresereignisse, wobei der Chronist aus der Zeit der 5. Dynastie aber nirgendwo einen Pyramidenbau in der 4. Dynastie erwähnt! Während alle altägyptischen Geschichtsquellen auf prädynastische Kulturepochen verweisen, behauptet die moderne Ägyptologie, dass dies unmöglich sei, weil es keine entsprechenden Spuren gebe. Doch das stimmt so nicht. Die umstrittenen frühzeitlichen Kulturen haben durchaus Spuren hinterlassen, nämlich die inschriftlosen megalithischen Bauten, die aus perfekt zugeschnittenen, „übermenschlich“ schweren Steinplatten errichtet wurden. Wie die grossen Pyramiden von Giza und die anderen ober- und unterirdischen Megalith-Anlagen, die es auch an anderen Orten in Ägypten zu bewundern gibt. Diese Bauwerke sind so nicht in die Pharaonenzeit einzuordnen, passen aber gut zu den mythischen archaischen Kulturen, die in den hier zusammengefassten Überlieferungen erwähnt wurden.

 

Die Aussagen der Ägyptologie

 

Nach Ansicht der Ägyptologen begann die ägyptische Hochkultur mit den thinitischen Pharaonen, die später von den Geschichtsschreibern der 1. und 2. Pharaonen-Dynastie zugeordnet wurden. Das Schlüsselereignis war die Vereinigung von Ober- und Unterägypten um 3000 v. Chr. durch Pharao Menes, der auch Min genannt wird und wahrscheinlich mit dem König namens Hor Aha oder Horus Aha identisch ist. Vor diesem Zeitpunkt soll es im Niltal nur einfache Nomaden- und Dorfkulturen gegeben haben …

Menes gründete die erste Reichshauptstadt Memphis (übersetzt „Weisse Mauer“), rund 30 km südöstlich der heutigen Hauptstadt Kairo. Bereits fünf Jahrhunderte später, in der 4. Pharaonen-Dynastie, sollen die Ägypter gemäss Schulmeinung so weit fortgeschritten gewesen sein, um solch gewaltige Bauwunder zu vollbringen. Die grossen Pyramiden von Giza seien damals von den 3 aufeinanderfolgenden Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos in einhundert Jahren erbaut worden. Das wird aber von keiner altägyptischen Geschichtsquelle bestätigt. Ihnen zufolge war die 1. Pharaonen-Dynastie, die heute mit dem Beginn der ägyptischen Hochkultur gleichgesetzt wird, die Spätphase einer Geschichte, die viele Jahrtausende weiter zurückreicht.

Die moderne Ägyptologie übernahm zwar von den alten Quellen die Auflistung der „historischen“ Pharaonen, verbannte aber die Hinweise auf die „prähistorischen“ Epochen ins Reich der Sagen. In Anbetracht der zahlreichen Beweise, dass die Weltwunder von Giza nicht in 3 Generationen mit weichen Kupferwerkzeugen, Seilen, Senkblei und dergleichen erbaut worden sein können, stellt sich die Frage, was denn für die Pharaonen als Bauherren der 3 grossen Pyramiden spricht? Zumal Cheops, Chephren und Mykerinos diesen Anspruch ja nirgendwo festhielten.

 

Gibt es Beweise, dass die 3 Pharaonen die Pyramiden erbauten?

In allen Lehrbüchern und Enzyklopädien wird immer noch als Tatsache dargestellt, dass die grossen Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos stammen. Es wirkt, als wäre dies über alle Zweifel erwiesen. Doch die Begründungen der Ägyptologie sind nicht besonders stichhaltig (siehe Seite 177). Laien, Wissenschaftler aus anderen Bereichen, Fachleute und auch Studenten sind dann meist völlig erstaunt, wenn sie sehen, wie schwach diese „Beweise“ sind. Sie beruhen weniger auf wissenschaftlichen Erkenntnissen als auf einem vorgefassten Weltbild. Wer sich nicht auf eine solche einseitige Sichtweise beschränkt, erkennt andere Interpretationsmöglichkeiten, die mit den heutigen Fakten viel besser in Einklang stehen …

Seit Pharao Menes, dem Begründer des altägyptischen Reiches, sind mittlerweile rund 5‘000 Jahre verstrichen. Zuvor hatte es gemäss der modernen Geschichtsinter-pretation auf der Welt nur stein- und bronzezeitliche Dorfgemeinschaften gegeben, wovon einige bereits ansehnliche Strukturen aufwiesen wie beispielsweise Jericho (Palästina) und Catal Hüyük (Türkei), wo man Siedlungsbefestigungen aus der Zeit um 7000 v. Chr. entdeckte. Die später erblühten Hochkulturen (Sumer/Ägypten, Griechenland, Indien/China, Mexiko/Peru etc.) sind teilweise wie aus dem Nichts aufgetaucht, gestehen Historiker ein. In Indien beispielsweise wurden bereits zu Beginn der bekannten Geschichte die gehaltvollen Veda-Schriften verfasst, auf der Hochebene von Peru/Bolivien beim Titicacasee entstanden in der Frühzeit die mysteriösen Megalith-Stätten von Cuzco, Ollantaytambo, Puma Punku und Tiahuanaco, und Ägypten stand seit jeher im Bann der gigantischen Giza-Pyramiden.

In Ägypten blieb das Bewusstsein um die Geheimnisse der Pyramiden erhalten.

Auch die anderen Kulturen hielten an ihren mythischen Traditionen fest, wobei aber die ursprüngliche Bedeutung immer mehr in Vergessenheit geriet. Die ägyptischen Mysterienschulen, in denen das geheime Wissen weitergegeben wurde, zerfielen im Laufe der Zeit in unterschiedlichste Interessengruppen. So erfuhren davon auch Interessengruppen, die es für ihr Elitestreben zu finden und zu (miss)brauchen versuchten. Besonders einflussreich waren in Europa ägyptisch-essenische, urchristliche, jüdisch-kabbalistische, sufi-islamische, templerische, freimaurerische, alchemistische, rosenkreuzerische und mystisch-esoterische Strömungen. So verschieden und zum Teil gegensätzlich sie sind, in einem Punkt stimmen sie überein: Dass die menschliche Herkunft und Frühgeschichte mythisch ist und nicht nur mit der Evolution erklärt werden kann. Und alle berufen sich dabei direkt oder indirekt auf Ägypten, wo vorgeschichtliche Kulturen ihr Vermächtnis hinterliessen (was nicht heisst, dass Ägypten das einzige Land mit einem solchen Erbe ist), das zu gegebener Zeit zum Wohl der gesamten Menschheit ans Licht kommen werde.

Das ist der Grund, weshalb viele dieser Interessengruppen bis heute in Ägypten und vor allem in Giza forschen. Mehreren von ihnen (wie A.R.E.) sind daraus resultierend einige der wertvollsten wissenschaftlichen Beweise gelungen. Ganz im Gegensatz zur festgefahrenen Ägyptologie, die alle „Beweise“ auf die 3 Pyramiden, die 3 Pharaonen und den Sphinx bezieht, wie Sie in der Beweistafel sehen. 

 

 

Dies ist ein Auszug aus dem Buch GIZA VERMÄCHTNIS.