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Die wissenschaftliche Geschichte

 

Im 20. Jahrhundert erblühte die Giza-Forschung. Da eine vollständige Chronologie mit Beschreibung der Hintergründe den Rahmen dieses Buches sprengen würde, beschränke ich mich auf die wesentlichen Entdeckungen, die einerseits Erklärungen und Erweiterungen zu den alten megalithischen Bauwerken und andererseits Gründe für die neuzeitlichen Entwicklungen der Forschung, das GEM und die Mauer um das Giza-Plateau liefern (siehe Seite 280).

Ich habe die im Literaturverzeichnis aufgelisteten Werke studiert und zu allen wichtigen Interessengruppen und Personen das Internet gesichtet, um den aktuellen Stand der Forschung zu verfolgen und darzustellen. Damit die Quellenangaben nicht ausufern, halte ich sie bei besonders markanten Entdeckungen und Zeugnissen direkt im Text fest. Diese Zusammenfassung ist das Resultat einer detektivischen Spurensuche. Viele Quellen unterschiedlicher wissenschaftlicher Bereiche verweisen auf unterirdische Anlagen in Giza und das sich dort befindende Vermächtnis vordynastischer Kulturen. Obwohl deren Informationen auch mystischen, medialen oder okkulten Bereichen zuzuordnen sind, werden sie in der wissenschaftlichen Diskussion kaum beachtet. Für mich gehören sie dazu. Der rote Faden beginnt im mystischen Bereich, weil von dort der Anstoss zur modernen wissenschaftlichen Giza-Erforschung erfolgte.

 

Cayce und die Giza-Forschung

 

Ein Informant aus dem grenzwissenschaftlichen Spektrum hat im vergangenen Jahrhundert mit seinen in Trance gemachten Aussagen – unter anderem über die ägyptische Vorgeschichte – für Furore gesorgt und kann nicht übergangen werden: der Amerikaner Edgar Cayce (1877–1945). 

Sein Sohn Hugh Lynn gründete 1948 die Edgar Cayce Foundation (ECF), die in der neueren Giza-Forschung eine wesentliche Rolle spielt. Die ECF beschäftigt sich damit, die von Edgar Cayce in Trance erhaltenen Botschaften auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Die meisten Aussagen betrafen medizinische und therapeutische Fragen, und auf diesem Gebiet erwiesen sich die Informationen als verlässlich, teils sogar als sensationell. Seine medial empfangenen Angaben zu den prähistorischen Hochkulturen sollten deshalb nicht missachtet werden. 

Edgar Cayce war Fotograf. 1901 verlor er seine Stimme und konnte nur noch flüstern. Nachdem kein Arzt zu helfen vermochte, rieten ihm Bekannte, einen Hypnotiseur aufzusuchen, um abzuklären, ob es sich um ein psychosomatisches Leiden handle. Als junger Christ lehnte er den Vorschlag vorerst ab. Doch nach gut einem Jahr sah er darin seine letzte Hoffnung und ging zu einem Therapeuten, der ihn in Hypnose versetzte und ihn über seine Erkrankung befragte. Cayce antwortete mit gesunder Stimme und sagte, was für die Heilung zu unternehmen sei. Als er aus der Trance erwachte, konnte er sich an nichts erinnern, doch die vorgeschlagene Heilmethode führte zur Genesung.

Der Arzt, der das Experiment begleitet hatte, wollte danach wissen, ob Cayce mit seiner unbewussten Fähigkeit auch anderen Menschen helfen kann. Die Ergebnisse waren wiederum erstaunlich. In Trance benutzte Cayce einen medizinischen Wortschatz, den er sonst nicht besass, und machte detaillierte Angaben über Behandlungsmethoden und Medikamente. Als er aber erfuhr, dass seine Readings von gewissen Leuten dazu missbraucht wurden, profitgierig nach der weiteren Börsenentwicklung oder dem Einlauf bei künftigen Pferderennen zu fragen, hörte Cayce damit auf und konzentrierte sich auf seinen Beruf und die Familie.

Mehr als ein Jahrzehnt später, im Jahr 1918, geschah ein Unfall: Die Explosion einer Büchse mit Blitzlichtpulver verätzte die Augen von Cayces Sohn Hugh Lynn. Die Ärzte prophezeiten eine dauerhafte Blindheit, ein Auge sollte sogar herausoperiert werden. Da entschloss sich der verzweifelte Vater zu einem weiteren Reading. Durch seine in Trance geäusserten Auskünfte konnten beide Augen gerettet werden, der Sohn Hugh Lynn erhielt die Sehkraft zurück. Aus Dankbarkeit stellte Edgar Cayce fortan seine Fähigkeit anderen Menschen zur Verfügung, und zwar unentgeltlich.

In den folgenden 27 Jahren bis zu seinem Tod gab er, assistiert von seiner Frau, rund 14‘000 Readings, die alle schriftlich aufgezeichnet wurden. Knapp zwei Drittel davon betrafen medizinische Auskünfte, dank derer viele Menschen geheilt werden konnten. Immer wieder kam auch das Vorleben der fragenden Person zur Sprache, die in den Readings als Entität bezeichnet wurde. Ein Thema, das dabei immer auftauchte, war Ägypten. Hier einige Beispiele: 

„In einer anderen Inkarnation war die Entität in dem heutigen Ägypten, und zwar während der Zeit der Auswanderung aus Atlantis, als die Aufzeichnungen nach Ägypten gebracht wurden.“
(Archiv-Nr. 764/1, 18. Dez. 1934)

„Man wusste in Atlantis, dass es bald zu der Zerstörung des Landes kommen würde, und viele einzelne Menschen versuchten, das Land zu verlassen. Die Entität war unter denen, die nach Ägypten gingen.“ (708/1, 25. Okt. 1934) 

„Es gab Prophezeiungen und Hinweise darauf, dass Atlantis auseinanderbrechen würde, und Ägypten wurde als eine der Gegenden ausgewählt, wo man Aufzeichnungen über diese alte Kultur herstellen und aufbewahren würde.“
(275/38, 16. Jan. 1934)

Die von Edgar Cayce in Trance erhaltenen Informationen wiesen auch wiederholt darauf hin, dass vieles in Ägypten noch nicht entdeckt sei, insbesondere Aufzeichnungen einer früheren Kultur. Er machte dabei Angaben, wo dieses Vermächtnis hinterlassen worden sei:

„Es gibt viele Tempel, die später in den Ebenen in der Nähe der Sphinx gebaut wurden und noch entdeckt werden müssen.“ (900/275, 22. Okt. 1926)

„Denn die späteren Pyramiden, diejenigen, die noch nicht entdeckt worden sind, liegen zwischen dem Sphinx, dem Geheimnis, und dem Nil.“ (2124/3, 2. Okt. 1931)

„Die Entität war unter jenen, die bei dem Bau von einigen dieser noch vorhandenen Bauwerke mitgeholfen haben, wie auch bei der Bauplanung der Halle der Aufzeichnungen, die noch entdeckt werden muss, wo viel ans Licht kommen wird.“
(519/1, 20. Febr. 1934) 

„Die Entität schloss sich den Menschen an, die die Aufzeichnungen teilweise in Buchstaben des alten oder frühen Ägyptens, teilweise in einer neueren Form der Atlanter, abfassten. Diese Aufzeichnungen werden vielleicht in einigen wenigen Jahren entdeckt werden, vor allem wenn das Haus oder die Grabkammer der Berichte geöffnet wird.“ (2537/1, 17. Juli 1941)

„[…] das Grab dieser Entität war damals Teil der Halle der Aufzeichnungen, die noch nicht entdeckt worden ist. Sie liegt zwischen dem Sphinx und dem Tempel bzw. der Pyramide, und zwar in einer eigenen Pyramide.“ (2329/3, 1. Mai 1941)

„Diese und viele andere Entdeckungen können unter der linken Vorderpfote des ausgestreckten Tieres unter dem Fundament gefunden werden, nicht aber in dem unterirdischen Gang, der viele Jahre und Jahrhunderte später von einem Herrscher geöffnet wurde, sondern im wirklichen Fundament.“ (953/24, 12. Juni 1926)

Auf die Frage, was die Halle der Aufzeichnungen berge, gab er folgende Antwort:

„Eine Erinnerung an Atlantis aus dem Anfang jener Zeit, als der Geist Form annahm, als die Verkörperungen in jenem Land – und die Entwicklungswege der Völker auf ihrer Reise – begannen. Und auch eine Erinnerung an die erste Zerstörung und die Veränderungen, die in diesem Land stattfanden, zusammen mit Dingen, die an den Aufenthalt der Völker in verschiedenen Ländern und ihre dortigen Aktivitäten erinnern. Und eine Erinnerung an die Zusammenkünfte aller Nationen oder Länder im Zusammenhang mit den Aktivitäten, die zur Zerstörung von Atlantis geführt hatten. 

Und Aufzeichnungen hinsichtlich des Baus der Pyramide der Einweihung, verbunden mit Hinweisen auf das Wer und Was – und wo die Öffnung der Aufzeichnungen geschehen wird. Hier handelt es sich um etwas wie Kopien aus dem versunkenen Atlantis. Denn mit den Veränderungen muss auch es [Atlantis] wieder auftauchen. Die Lage [dieser unterirdischen Halle] ist wie folgt: Wenn sich die Sonne über das Wasser erhebt, so fällt die Linie des Schattens zwischen die Vorderbeine des Sphinx, der später als Wache an diesen Punkt gesetzt wurde. Die Kammer darf von den Verbindungsgängen unter der rechten Vorderpfote des Sphinx erst dann betreten werden, wenn die Zeit erfüllt ist, wenn es im Bewusstsein der Menschen zu Veränderungen kommen muss. Dann zwischen dem Sphinx und dem Fluss.“ 

(378/16, 29. Okt. 1933)

„Es gibt einen Gang von der rechten Vorderpfote zum Tor der Grabkammer der Aufzeichnungen.“ (5748/6, 31. Juli 1932)

Gemäss den Aussagen von Edgar Cayce gab es in Giza verschiedene Bauetappen, bei denen Altes zerstört und darauf Neues erschaffen wurde:

„Als die Monumente in der Ebene, wo die heute sogenannte Pyramide von Giza liegt, neu aufgebaut wurden, legte diese Entität das Fundament. Sie kalkulierte die geometrische Position des Sphinx in Bezug auf die bereits vorhandenen Bauwerke.
Und die Daten, die sich darauf beziehen, kann man in den Gewölben des Sphinx finden.“ (195/14, 18. Juli 1925)

„(Frage: Wann wurde der Bau der Großen Pyramide wirklich begonnen und beendet?) Der Bau dauerte einhundert Jahre. Er wurde während Araaraarts Herrschaftszeit zusammen mit Hermes [Thoth] und Ra begonnen und vollendet. (Und wann war das, bezogen auf unsere Zeitrechnung?) 10’490 bis 10’390 bevor der Prinz des Friedens [Jesus] nach Ägypten kam.“ (5748/6, 1. Juli 1932) 

„Denn mit Hermes und Ra begann der Bau der heute sogenannten Pyramide von Gizeh.“ (281/43, 8. Nov. 1939)

„Etwa 10’500 Jahre bevor Christus in das Land kam, gab es zum ersten Mal den Versuch, das zu renovieren und zu vervollständigen, was bereits begonnen worden war, nämlich der Sphinx, ferner auch das Schatzhaus, das ihm gegenüberliegt, also zwischen Sphinx und dem Nil, in dem diese Berichte aufbewahrt wurden. Später mit Hermes und Ra begann der Bau von dem, was heute Giza genannt wird, als eine Stätte der Eingeweihten, die manchmal auch die Weisse Bruderschaft genannt wird.“ (5748/5, 30. Juni 1932)

In der gleichen Sitzung, unmittelbar anschliessend sagte die Trance-Stimme, dass in der Pyramide Jesus Christus* und zuvor Johannes höchste Einweihungen erfahren hätten und sich Ähnliches ereignen werde, wenn der Messias wiederkehre – und in diesem Zusammenhang erwähnte sie eine Jahreszahl: 

„In dieser Pyramide erlangte der Grosse Eingeweihte, der Meister, jene letzten Grade der Bruderschaft, mit Johannes, seinem Vorläufer, an jenem Ort […]; und wieder wird gesehen, dass dies beim Einzug des Messias in dieser Periode sich ereignen wird – 1998.“

Das Jahr 1998 wurde in den Readings verschiedentlich genannt. Unter anderem hiess es, dass die Halle der Aufzeichnungen zwischen 1996 und 1998 in Zusammenhang mit der Rückkehr Christi entdeckt und zuerst von „dreien, die sich auf den vollkommenen Weg des Lebens begeben haben“ („three who would make of the perfect way of life“) betreten würde. Danach dauere es noch „viele Jahre“, bis das Wissen mit der Öffentlichkeit geteilt werde.

In Trance prognostizierte Cayce auch, dass sein Werk durch einen Mann namens Stearn ein breites Publikum finden werde, und in der Tat war es der Autor Jess Stearn, der sich mit dem Buch „Edgar Cayce – The Sleeping Prophet“ 1968 monatelang in den US-Bestsellerlisten hielt. Cayces Aussagen waren besonders bei medizinischen Fragen hilfreich und erwiesen sich auch sonst oft als zutreffend, aber nicht immer. Was er in philosophischer, historischer oder prophetischer Hinsicht empfing, ist nicht über alle Zweifel erhaben. Denn einige Prophezeiungen trafen nicht ein, wie seine Anhänger einräumen: „[…] die Fehlbarkeit Cayces zeigt sich, wenn er Landveränderungen in Alabama für die Jahre 1936 bis 1938 vorhersagt.“
Weitere Ankündigungen erfüllten sich (glücklicherweise) ebenfalls nicht: 

So warnte Cayce, dass 1997 New York überflutet und 1998 Japan untergehen werde. Wie bereits erwähnt, sagte er für diese Zeit auch die Rückkehr Christi vorher, die von bedeutenden Entdeckungen in Ägypten begleitet werde. 

Zur Jahrtausendwende gehe das alte Weltzeitalter zu Ende und es beginne das Wassermannzeitalter; die Erdachse werde sich in diesen Jahren verschieben.

Man kann sich leicht vorstellen, was sich in den Köpfen der Anhänger von Cayce in den Achtziger- und Neunzigerjahren abspielte, zumal sie felsenfest davon überzeugt waren, dass im Jahr 2000 ein neues Weltzeitalter anbrechen würde und kurz zuvor bei oder in den Pyramiden von Giza eine Entdeckung gemacht würde, die für die Wiederkunft des Messias wegbereitend sei. Die heimliche Forschung in Ägypten wurde in den Jahren 1996–1998 entsprechend intensiviert, und damals muss ferner auch der Entscheid für den Bau des GEM und der Giza-Mauer gefällt worden sein.

Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass unsere Zeitrechnung aus verschiedenen Gründen sehr ungenau ist. Es fängt schon damit an, dass unsere heutige Zeitrechnung mit der Geburt Jesu begonnen wurde, also die Zeitzuordnung in vor und nach Christus. Doch sein Geburtsjahr konnte bisher nur auf 6 Jahre genau bestimmt werden, da sich die Evangelien widersprechen. Dazu kommen Faktoren wie die Wechsel der Kalender im Laufe der Jahrhunderte, vor allem beim Wechsel auf den Gregorianischen Kalender. Dann die in der neueren Zeit eingeführten Schaltjahre und dazu noch die Präzession der Erde. Es gibt also einen realen Spielraum – je nach Standpunkt und Berechnungsform – von 2 bis 6 Jahren. Dann hätten wir nun im Jahr 2018 eigentlich das Jahr 2012 (Die detaillierten Dokumentationen und Berechnungen dazu finden Sie im Buch DEI VERMÄCHTNIS.

 

Cayces Kernaussagen zur Frühgeschichte

 

Viele Aussagen in den insgesamt 14’246 Trance-Readings von Edgar Cayce beziehen sich auf untergegangene Kulturen und versunkene Kontinente und beschreiben in diesem Kontext auch die ägyptische Vorgeschichte. Die Angaben stimmen überein mit den wenigen heute bekannten altägyptischen Überlieferungen, die alle von langen, vordynastischen Epochen berichten. Zudem zeugen die anonymen, gigantischen Megalith-Bauwerke von einer für die damalige Zeit erstaunliche Konstruktionstechnik, die uns bis heute schleierhaft blieb. Wir erinnern uns an den Bericht von Solon (siehe Seite 131), der in den Tempeln von Sais die Geschichte von Atlantis erfuhr. Seine von Platon überlieferten und bis heute bekannten Angaben werden von anderen alten Quellen bestätigt. Diodor Siculus (siehe Seite 168) zitierte im Band seiner „Historischen Bibliothek“ den Geschichtsschreiber Dionysos von Mytilene, der im 2. Jahrhundert v. Chr. in der Bibliothek von Alexandria langjährige Nachforschungen über die Geschichte der frühen Kulturen betrieben hatte. Dessen Schriften wurden zwar beim ersten Brand der Bibliothek (47 v. Chr. unter Cäsar) allesamt zerstört; doch dank der teilweise erhaltenen Überlieferungen von Diodor kennen wir einige bedeutende Ausschnitte, aus denen hervorgeht, dass Dionysos in den alten Texten Ähnliches vorfand, wie das, was die Priester in Sais dem griechischen Besucher Solon erzählten.

 

Die Entdeckungen der letzten 100 Jahre in Giza 

 

Es folgt eine Auflistung und Zusammenfassung der wesentlichen Entdeckungen der letzten rund 100 Jahre, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe vor allem die Entdeckungen ausgewählt, die in Zusammenhang mit den Kammern beim Sphinx sowie in und unter den Pyramiden stehen.

 

 

 

Dies ist ein Auszug aus dem Buch GIZA VERMÄCHTNIS.