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Entdeckungen von 1912 – 1988

 

1912 – Sphinx-Kammern entdeckt von Dr. Reisner, Harvard-Unversität

Den ersten sensationellen Fund publizierte der amerikanische Ägyptologe Prof. George Andrew Reisner von der Harvard-Universität. Er hat Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Giza-Plateau mehr als 10 Jahre lang Erforschungen und Ausgrabungen durchgeführt, vor allem um die „Mykerinos“-Pyramide, den „Chephren“-Taltempel, den Sphinx-Tempel und den Sphinx. Danach publizierte er im Jahr 1912 zwei Dokumentationen: 

„Solving the Riddle of the Sphinx“ und „The Dawn of Civilization in Egypt“. 

Darin steht u. a., er habe im Inneren des Sphinx einen „der Sonne geweihten Tempel“ entdeckt, der älter sei als die Pyramiden und den er als das älteste Bauwerk der ägyptischen Geschichte betrachte. 

In einem anderen Raum innerhalb des Sphinx liege der 1. Pharao Menes begraben, der sich selbst zum Gott erklärt habe und den Sphinx aus dem umgebenden Felsgestein heraushauen liess. 

Er verweist auch auf eine Öffnung im Kopf des Sphinx, welche mit einem Steindeckel verschlossen ist und die heute auf Luftbildern noch gut zu erkennen ist. Unter dem Kopf des Monuments liege 

„[…] ein Saal von 60 Fuss Länge und 14 Fuss Breite.“ Der Raum stehe durch Gänge in Zusammenhang mit dem Sonnen-Tempel, der zwischen den Vorderpfoten des Sphinx liege. Im Inneren des Sphinx gebe es „[…] Höhlen und Bauwerke, die darauf schliessen lassen, dass ihr rätselhafter Riesenleib zu einer goldprangenden Stadt gehörte. Zahlreiche Tunnel führen in die Höhlen des Inneren, in die man bisher noch nicht eindringen konnte […]“  

In Kammern im Sphinx habe er kleine Pyramiden gefunden, die für ihn beweisen, dass man diese Form aus der Heiligen Geometrie schon lange vor dem Bau der grossen Pyramiden kannte. Professor Reisner hoffte, bei seinen weiteren Forschungen zu den im Inneren des Sphinx befindlichen Reliquien „viele Geheimnisse der ägyptischen Priester zu entdecken und der Welt nach Jahrtausenden eine neue Frühepoche ägyptischer Kultur zu erschliessen.“

Doch er publizierte danach nichts mehr zu diesen faszinierenden Entdeckungen. 

Sphinx – Der Kopf mit dem Loch im Jahr 1926, bevor Émile Baraize, der von 1925 bis 1936 am Sphinx gearbeitet und einen Eisen-Deckel eingesetzt hatte.

Sphinx – Der Sphinx-Kopf heute, mit dem Deckel, der von Emad Fahmy in den Neunzigern eingesetzt wurde. Er sagte, der Schacht gehe rund 2,5 m tief.

EGYPT – MAY 01: This hole on the back of the Sphinx was dug by robbers who hoped to find some treasure inside the monument in Cairo, Egypt on May 01, 1990. (Photo by Eric BRISSAUD/Gamma-Rapho via Getty Images)

 

1931–1948 – Gründung A.R.E. und ECF

Zur Auswertung und Erforschung der in Trance erhaltenen Informationen zu den Anlagen in Giza gründete Edgar Cayce 1931 die Association for Research and Enlightenment (A.R.E., Vereinigung für Forschung und Aufklärung/Erleuchtung). Nach seinem Tod rief sein ältester Sohn Hugh Lynn 1948 die Edgar Cayce Foundation (ECF) ins Leben. Er fand im Laufe der Jahre Sponsoren, die bereit waren, die wissenschaftliche Forschung in Ägypten zu finanzieren. Die ersten Projekte wurden 1973–1976 in Angriff genommen. 

Bemerkenswert ist, dass einer der heute führenden Archäologen in Giza, Professor Mark Lehner, ein Sohn von Cayce-Anhängern ist und mit einem ECF-Stipendium unterstützt wurde. Während der ominösen Jahre 1996 bis 1998 trieb dann ein anderer Cayce-Anhänger und Multimillionär die wichtigen Forschungen in Giza weiter voran. Doch gehen wir der Reihe nach …

 

1934  – Die Entdeckung des „Wasserschachts“  respektive „Osiris“-Anlage

Von 1929 bis 1939 führte der ägyptische Archäologe Dr. Selim Hassan in Giza zahlreiche Ausgrabungen durch. Als er 1934/35 den Aufweg vom „Chephren“ Tal-Tempel zur „Chephren“-Pyramide freilegen liess, kam es zu einer bedeutenden Entdeckung. In einem Tunnel, der sich unter dem Aufweg befindet, stiess man auf einen Schacht, der senkrecht in die Tiefe führt: die dreistufige Schachtanlage, die heute als „Osiris-Grab“ bezeichnet wird (siehe Seite 90). Selim Hassan stieg hinunter und drang bis zur zweiten Ebene vor. In seinem damaligen Bericht steht:

„Am Fuss dieses (ersten) Schachtes befindet sich eine rechteckige Kammer, in der sich am Boden auf der östlichen Seite ein anderer Schacht befindet. Dieser führt rund 14 Meter in die Tiefe und endet in einer geräumigen Halle, in deren Wänden sich sieben „Grabnischen“ befinden. In jeder steht ein „Sarkophag“. Zwei dieser „Sarkophage“ bestehen aus Basalt und sind monolithisch; sie sind so gross, dass wir uns zuerst fragten, ob sie die Körper von heiligen Stieren enthalten. Auf der östlichen Seite dieser Halle befindet sich ein anderer Schacht, der etwa 10 Meter tief ist, doch leider steht er unter Wasser.“ (Grabungsreport „Excavations at Giza“, Vol. 5, 1933 bis 1934, Cairo Government Press, Bulaq 1944; im Internet veröffentlicht von Nigel Skinner-Simpson).

Selim Hassan hielt in seinem Grabungsbericht fest, dass alle sieben Nischen auf der zweiten Ebene einen „Sarkophag“ enthielten, wobei er zwei monolithische hervorhob („a spacious hall surrounded by seven burial chambers in each of which is a sarcophagus. Two of these sarcophagi […]“). Bei der offiziellen Erforschung des Schachtes 1996 waren nur noch diese beiden riesigen „Sarkophage“ vorhanden, die aus schwarzem Granit – und nicht wie von Hassan vermutet, aus Basalt, – bestehen. Hatte er sich auch in Bezug auf die übrigen „Sarkophage“ geirrt oder sich im Grabungsbericht missverständlich ausgedrückt? Wenn nicht, stellt sich die Frage, wo die anderen 5 in der Zwischenzeit von gut 60 Jahren hingebracht wurden.

Die Entdeckung der unterirdischen Anlage, worüber 1935 in einigen Zeitungsartikeln berichtet wurde, regte die Fantasie und den Forschergeist esoterischer Kreise an, besonders den amerikanischen Rosenkreuzer-Orden. Der damalige „Imperator“ der A.M.O.R.C. (Anicent and Mystic Order Rosae Crucis), Dr. Harvey Spencer Lewis (gestorben 1939), veröffentlichte 1936 das Buch „The Symbolic Prophecy of the Great Pyramid“, in dem er die Entdeckung dieser Schachtanlage erwähnte (siehe Seite 101). Er behauptete darin, sie enthalte viele Wandgemälde und Statuen, die an die Kunst aus der Zeit des Pharaos Echnaton erinnerten, den der A.M.O.R.C. als einen ihrer wichtigsten geistigen Wegbereiter sieht. Mit der unzutreffenden Beschreibung versuchte Lewis offenbar, die Entdeckung von Selim Hassan der eigenen traditionellen Vorstellung zuzuordnen.

Durch den Assuan-Staudamm (Errichtung 1960–1971) stieg wegen der konstanten Wasserführung des Nils der Grundwasserspiegel im Raum Kairo um 8 m und überflutete auch die zweite Ebene des „Osiris-Grabes“. Das Wasser war so klar, dass der Schacht als Brunnen genutzt werden konnte, so dass sich in den Siebzigerjahren der Name „water shaft“ (Wasserschacht) einbürgerte. Mitte der Achtzigerjahre wurde damit begonnen, das Grundwasser, das auch den Sphinx bedrohte, abzupumpen und durch weitere Vorkehrungen dauerhaft zu senken. Dies ermöglichte 1996 endlich den Zutritt zur dritten Ebene.

Am 2. März 1999 wurde vom amerikanischen TV-Sender FOX in einem Special unter dem Titel „Opening the Lost Tombs“ (Öffnen der verlorenen Gräber) die Entdeckung der Schachtanlage einem Millionenpublikum präsentiert. Star der Sendung war Dr. Zahi Hawass, der seit 1974 eine führende Rolle in Giza spielt. Er wurde als Entdecker der Anlage und als die grosse Autorität in der zeitgenössischen Ägyptologie bezeichnet. Hawass sagte, dass es sich um das symbolische „Grab des Osiris“ handle, das in zwei Etappen um 1500 und 500 v. Chr. erbaut worden sei (s. S. 217).

 

1936  – Publikation von Untergrundkarten 

Dr. Harvey Spencer Lewis war 1915 Mitbegründer des A.M.O.R.C. und erwähnte bereits 1936 in seinem Buch „The Symbolic Prophecy of the Great Pyramid“ 

(Die symbolische Prophezeiung der grossen Pyramide) die unterirdischen Anlagen unter dem Sphinx. Als Quelle nannte er geheime Manuskripte der alten ägyptischen Mysterienschulen. Im Jahr darauf druckte ein Mitglied der Bruderschaft „Tempelritter von Aquarius“, H.C. Randall Stevens, erstmals Skizzen von unterirdischen Anlagen in Giza (siehe Seite 101). 

 

1937  – Entdeckung der Chufu-Kartusche durch Howard Vyse 

Im Jahre 1765 hatte der britische Diplomat Nathaniel Davison in der grossen Pyramide über der „Königs“-Kammer eine mysteriöse Kammer entdeckt und seit dem späten 18. Jahrhundert war somit dokumentiert, dass vom Giebelende der Galerie ein enger Tunnel zu einer flachen Kammer führt, die man nur kriechend erreichen kann.

Da hat Howard Vyse 1937 angesetzt, um weitere Kammern zu finden und in seiner berüchtigten Manier auch hier Sprengladungen eingesetzt, wie schon bei den Eingängen der grossen und der kleinen Pyramide sowie auf dem Rücken des Sphinx. So entdeckte er 4 weitere sogenannte „Entlastungs“-Kammern (siehe Seite 48) und noch eine Sensation dazu: die einzigen Hieroglyphen in den 3 Pyramiden, anscheinend hinterlassen von den Arbeitern des Pyramidenbaus. Es sind in roter Farbe aufgemalte Namen in Kartuschen und eine von ihnen – in der obersten „Campbell“-Kammer – steht für Chufu (Khufu, Cheops), den man damals als Suphis las.  

Zecharia Sitchin hat diese recht primitiv aufgemalten Hieroglyphen in seinem Buch „Stufen zum Kosmos“ aus folgenden zwei Gründen zu einer Fälschung von Vyse erklärt:

1. Der Name von Cheops, ägyptisch „Ch-u-f-u“ sei falsch geschrieben, weil das Hieroglyphenzeichen „Ch“ nicht mit einem schraffierten, sondern mit einem leeren Kreis dargestellt sei. Deshalb sei der Name als „Ra-u-f-u“ zu lesen. Sitchin liefert auch seine Erklärung mit: Vyse habe die Hieroglyphe aus dem damals gängigen Lehrbuch „Materia Hieroglyphica“ abgeschrieben, in welchem der Name Chufu als Erbauer der grossen Pyramide in einer Kartusche falsch dargestellt war. Er stütze dies auf eine Abschrift der Kartusche, die im Britischen Museum ausgestellt war. 

Doch alle Hieroglyphen aus den 4 Kammern wurden nach ihrer Entdeckung von Vyse wie auch von Perring veröffentlicht und 1931 wurden sie auch noch durch Reisner publiziert. Alle drei haben die Königs-Kartusche richtig mit dem schraffierten Kreis abgedruckt.

2. Die Hieroglyphen seien in semi-hieratischen respektive linear-hieroglyphischen Buchstaben geschrieben. Er bezieht sich auf den Ägyptologen Samuel Birch, der schon im Jahr der Entdeckung durch Vyse darauf hingewiesen habe, dass diese Schreibweise erst Jahrhunderte später angewendet wurde und im Alten Reich noch nicht bekannt gewesen sei.

Die zeitgemässe Forschung hat jedoch nachgewiesen, dass die Schreibweise bereits Jahrhunderte vor Cheops in der Thinitenzeit verbreitet war, was Birch damals nicht wissen konnte.

Als Beweis für Vyse und gegen Sitchin wird zudem angeführt, dass in den 4 Kammern nicht nur die Kartusche für „Ch-u-f-u“, sondern auch andere Hieroglyphen gefunden wurden, mit Namen von Arbeiterkolonnen sowie Höhen- und Achsen-Linien. 

Sitchins Befürworter geben zu bedenken, dass nur 4 von 5 Kammern Hieroglyphen enthalten, genau die 4 oberen, die von Howard Vyse entdeckt wurden. Die erste und unterste „Davison“-Kammer, die lange zuvor entdeckt wurde, enthält nämlich keine Schriftzeichen.

Sitchins Behauptungen wurden von den Ägyptologen von Anfang an bestritten, nicht zuletzt, weil ihnen dies einen der wenigen „Beweise“ für die Bauherrschaft von Cheops nehmen würde. 

Seit Michael Haase im Jahr 1996 eine überzeugende Gegendarstellung publizierte, bin ich – wie einige andere grenzwissenschaftliche Forscher – der Meinung, dass die Kartuschen an sich echt sind. 

Doch auch wenn die Hieroglyphen und Schreibweisen echt sind, heisst dies nicht zwangsläufig, dass sie nicht später in der Zeit von Cheops angebracht wurden. Denn die Befürworten sagen, vor der Entdeckung durch Vyse habe es keinen Zugang gegeben. Aber es gab wohl einen geheimen Gang (s. Seite 221, bei 1996 Hawass).

Verweis: 

Mein persönlicher Kommentar zum „Kartuschen-Skandal“ von Dominique Görlitz und Stefan Erdmann im Jahr 2014. 

Ihre Idee für einen Labortest der aufgemalten Farbe, um eine aktuelle Altersbestimmung zu bekommen, war zwar eine gute Idee und könnte eine wichtige zusätzliche Komponente liefern, um die Hieroglyphen zeitlich zuzuordnen. 

Doch nach ihrem Untersuch in der grossen Pyramide gab es einen Skandal, weil sie die Königs-Kartusche von Chufu beschädigt hätten. Das haben sie zwar nachweisbar nicht getan, weil sie die Farbprobe von einer andere Kartusche genommen haben. Doch sie arbeiteten wirklich fragwürdig bis unprofessionell. Denn einerseits haben sie eine zu kleine Menge der Farbprobe genommen, wodurch das Institut Fresenius in Deutschland keine Resultate liefern konnte. Andererseits hatten sie eine Bewilligung für die „Königs“-Kammer, doch nicht für die „Ausgleichs“-Kammern. Und weil sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland sogleich ein Video ihrer „Heldentat“ ins Internet stellten, welches auch die Offiziellen in Giza sahen, kamen neun Ägypter für fast zwei Jahre ins Gefängnis. All das führte zu keinem brauchbaren Resultat, sondern zu grossen Verwirrungen und Verhaftungen Unschuldiger, und macht seither das Arbeiten in Giza für alle anderen Forscher noch viel schwieriger. 

Wahrlich ein Bärendienst für seriöse und konstruktive Forschung in Giza, die Brücken schlagen sollte zwischen den verschiedenen Wissenschaftsfeldern. 

Anmerkung: 

Für mich ist auch interessant, dass die Steinplatten in den Decken der „Entlastungs“-Kammern an der Unterseite perfekt flach und glatt bearbeitet sind. Doch die Bodenpartie der Kammern ist völlig uneben, weil die Bodenblöcke wie zufällig unterschiedlich hoch aus dem Boden ragen. Genau wie im hinteren Bereich der „Brunnen“-Kammer (siehe Seite 38 ff.).

Cheops-Pyramide: die 5 „Entlastungs“-Kammern

 

 

 

Cheops-Pyramide – Querschnitt der obersten Kammer mit den Hieroglyphen, die über Ecken gehen. In Rot eine der Markierungslinien.

Cheops: Chufu-Kartusche©Robert Schoch

Cheops: Chufu-Kartusche©Schams

 

 

1938 – Entdeckung unbekannter Kammern in der grossen Pyramide durch J.O. Kinnaman und W. M. F. Petrie 

Der Amerikaner John Ora Kinnaman war Chefredakteur des „American Antiquarian Society“ und des „Orient Journal“, sowie Publizist in verschiedenen Fachzeitschriften. Er war auch Gründer einer Stiftung, die heute noch unter dem Namen „Kinnaman Foundation for Biblical and Archaeological Research“ tätig ist.

Kinnaman reiste nach eigenen Angaben und je nach Quelle acht- bis zehnmal nach Ägypten, sechsmal mit W. M. Flinders Petrie (der berühmtere Giza-Forscher war Mitglied in der selben Freimaurer-Loge), zweimal mit James Henry Breasted und einmal mit Howard Carter (dem Entdecker des Grabes von Tuthanchamun im Tal der Könige bei Luxor). Doch es lassen sich auch heute noch keine anderen Dokumentationen für diese Reisen finden. 

Der Director of Research der o. g. Stiftung, Stephen Mehler (ein Mitglied der Rosenkreuzer-Loge, der selber auch als Autor publiziert), versuchte den Nachlass von Kinnaman zu ordnen und fand 1979 ein Tonband. Es ist die Aufzeichnung eines Gesprächs von Kinnaman in der Freimaurer-Loge Kalifornien vom August 1955, in der er von brisanten Entdeckungen erzählt, die er zusammen mit Petrie im Frühjahr 1938 in der grossen Pyramide machte, als sie eine grosse Kammer betraten (die amerikanischen Quellen sagen, dass sie den Eingang durch Zufall gefunden hätten, fast alle deutschen Quellen schreiben, der Raum sei seit 1925 bekannt gewesen, doch nicht, um welchen es sich handelt). Er erzählte noch von weiteren Kammern, doch sagte nichts zu deren Lage – ausser dass der Zugang von Süden erfolgte – und erzählte von Pergament-Rollen mit Hieroglyphen und in ihnen unbekannter Schrift. Zudem von unbekannten Apparaturen, die aus der atlantischen Zeit stammen und zum Bau der Pyramiden verwendet worden seien. Er schloss damit, dass die grosse Pyramide vor 35‘000 Jahren erbaut wurde und in ihr Beweise liegen, die 45‘000 Jahre alt seien. 

Auf die Frage eines Zuhörers, weshalb sie diese Entdeckung nicht veröffentlicht oder Pergamente vorgelegt hätten, antwortete Kinnaman, er sei mit Petrie zu der Ansicht gelangt, dass die Menschheit zum damaligen Zeitpunkt nicht reif genug war für diese Informationen und dass sie einen Eid schworen, diese Entdeckung nicht zu veröffentlichen. Sie seien noch viermal gemeinsam in der Kammer gewesen, doch es gibt auch dazu keine Publikation oder Dokumentation neben der Tonbandaufzeichnung. Mehler fand es nach seinen Untersuchungen auch seltsam, dass er in den Aufzeichnungen von Petrie keine einzige Verbindung zu Kinnaman finden konnte. So gehen die Meinungen bis heute auseinander, ob diese Entdeckung wahr ist, denn Kinnaman geniesst einerseits durch sein Lebenswerk Glaubwürdigkeit, andererseits gibt es Dokumente aus dem Familienumfeld, die Zweifel anbringen. 

Anmerkung: 

Es könnte sich meiner Meinung nach am ehesten um die Kammer „des Wissens“ handeln (siehe Seite 55). Und im Internet wird manchmal eine Karte zu diesem Gespräch gezeigt (siehe Abb. 7.8, Seite 193), welche 1978 von David H. Lewis in seinem Buch „Mysteries of the Pyramids“ publiziert wurde. Doch ich finde nicht, dass diese zu den Beschreibungen von Kinnaman gehört, weil dort ein Zugang über die Spitze der Pyramide abgebildet ist.

 

1940 – Sprengungen und Grabungen in der „Brunnen“-Kammer durch Vyse 

Bereits in den 1840er-Jahren liess der Brite Howard Vyse in der „Brunnen“-Kammer den senkrechten Schacht aufsprengen und ausgraben, weil er dort auch weitere Kammern vermutete. Sie gelangten bis in eine Tiefe von knapp 9 m, wo sich die Grube im Fels stark verengt. Dann hätten sie aufgehört, je nach Quelle, weil keine Aussicht auf einen Durchgang bestand, weil sie dachten es sei ein Grabräuberschacht oder weil die Arbeiter sich weigerten weiterzugraben. In den 1990er-Jahren wurde der Schacht noch zweimal vom Sand befreit und es wurde etwas tiefer bis auf rund 11 m gegraben. Dann wurde er wohl wieder aufgefüllt, wobei aufgrund einiger Dokumentationen wahrscheinlicher ist, dass ein Deckel eingesetzt und mit Sand bedeckt wurde. Doch bisher ist offiziell kein Durchgang gefunden worden, der tiefer in den Untergrund führt. 

Anmerkungen: 

Der französische Archäologe Dr. André Pochan hat 1971 im Buch „L‘énigme de la grande pyramide“ berechnet, dass sich der Nil auf seinem Grundwasserspiegel etwa 27 m weiter unten in die Anlage einleiten liesse. In diesem Zusammenhang verweist er auf eine Beschreibung des griechischen Historikers Herodot (siehe Seite 166), wo er berichtet, dass man ihm von „unterirdischen Kammern auf jener Höhe [erzählte], auf der die Pyramiden stehen. Die Kammern sollen die Grabkammern von Cheops sein, und er baute sie als Inseln, indem er einen Nilkanal in den Berg hineinleitete …“

Einige Forscher schlussfolgern deshalb, es handle sich um den „Campbell“-Schacht, weil dort auch ein Ring von Cheops gefunden worden sei und er später als Brunnen gedient habe (siehe Seite 89). 

Für mich sprach Herodot von der „Osiris“-Anlage (siehe Seite 90), deren unterste Kammer rund 30 m tief im Felsuntergrund liegt und der Sarkophag von Wasserkanälen umgeben war (heute steht die halbe Kammer unter Wasser, je nach Stand des Grundwasserspiegels). 

Der Schweizer Gregor Spörri, Autor des Buches „LOST GOD – Das Jüngste Gericht“, hat die Kammer mehrmals untersucht, und er geht einerseits davon aus, dass dieser Schacht noch tiefer geht, und andererseits, dass der „unvollendete“ Gang weiterführt bis zur „Osiris“-Anlage. 

Der von Gregor Spörri vermutete Verbindungsgang zwischen der „Brunnen“-Kammer und der „Osiris“-Anlage

 

1968 – Röntgenexperimente in der mittleren Pyramide durch Dr. Luis Alvarez 

Der technische Fortschritt brachte in den Sechzigerjahren neuartige Technologien und Geräte für die Durchleuchtung von festen Gesteinen hervor. 

In Giza wurde damit erstmals 1968 unter der Leitung des Physik-Nobelpreisträgers Dr. Luis Alvarez von der Universität Berkeley (Kalifornien) experimentiert, um in der „Chephren“-Pyramide verborgene Kammern zu entdecken.

Das Resultat des finanziell von hohen Stellen unterstützten „Joint Pyramid Project“ war jedoch nicht zufriedenstellend, obwohl fast ein Fünftel der Pyramide mit Röntgenstrahlen beziehungsweise mit kosmischer Strahlung (Myonendetektoren) untersucht wurde, und zwar von der „Belzoni“-Kammer ausgehend in einem Radius von 35 Grad, wo sich aufgrund von Analogien am ehesten weitere Kammern befinden. Gemäss den beteiligten Wissenschaftlern waren die Ergebnisse für alle sehr erstaunlich, verwirrend und widersprüchlich. Es hiess, die Geräte seien von einer „unbekannten Kraftquelle“ beeinflusst worden, die „wie eine Sonne unter dem Pyramidenfeld herauf strahlte“. 

Darüber hatte am 14. Juli 1969 auch der Reporter John Turnstall in der britischen Tageszeitung „The Times“ berichtet:

„Wissenschaftler, die versucht haben, die Pyramide von Chephren in Giza mit Röntgenstrahlen (genauer: mit kosmischen Strahlen) zu durchleuchten, sind verblüfft über die mysteriösen Einflüsse, die die Zeiger und Bildröhren ihrer elektronischen Geräte auf eine bisher unbekannte Weise durcheinander bringen. In der Hoffnung, die Geheimkammern zu finden, die angeblich in der Sechs-Millionen-Tonnenmasse der Pyramide verborgen sind, haben sie über ein Jahr lang täglich 24 Stunden auf einem Magnetband die Muster der kosmischen Strahlen aufgezeichnet, die bis in das Innere der Pyramide dringen.

Der Grundgedanke dabei ist, dass die kosmischen Strahlen die Pyramide gleichmässig aus allen Richtungen treffen. Wenn die Pyramide massiv und ohne Hohlräume ist, müssten sich deshalb die Strahlen auf einem Detektorgerät in der Bodenkammer der Pyramide als gleichförmiges Muster abzeichnen. Wenn es jedoch Hohlräume gibt, müsste an diesen Stellen mehr kosmische Strahlung durch die Pyramide dringen als an den massiven Stellen; aus den Magnetbandaufzeichnungen müsste sich die genaue Lage der Hohlräume erkennen lassen. Mehr als eine Million Dollar und Tausende von Arbeitsstunden sind für dieses Projekt aufgewendet worden […]. Dr. Amr El Goneid von der Ain-Shams-Universität in Kairo, der für die Messeinrichtungen in der Pyramide verantwortlich ist, […] berichtet von den Schwierigkeiten, die sich dem Projekt in den Weg stellten. ‚Was sich dabei ergibt, widerspricht allen bekannten Naturgesetzen‘, sagte er und nahm eine der Magnetbandkassetten. Er liess das Band durch den Computer laufen, der das Muster der kosmischen Strahlung auf  Papier zeichnet. Dann suchte er die Magnetbandaufzeichnung heraus, die vom darauffolgenden Tag stammte, und liess sie ebenfalls durch die IBM 1130 laufen. Die beiden aufgezeichneten Muster waren völlig verschieden. ‚Das ist wissenschaftlich unmöglich‘, erklärte er mir. […] ‚Entweder haben wir uns in dem geometrischen Aufbau der Pyramiden bisher grundsätzlich geirrt, und das hat unsere Messungen durcheinandergebracht, oder aber es liegt hier ein Rätsel vor, für das es einfach keine Erklärung gibt — nennen Sie es, wie Sie wollen: Okkulte Kräfte, Fluch der Pharaonen, Hexerei oder Zauberei. Es gibt da innerhalb der Pyramiden irgendeine Kraft, die den Gesetzen der angewandten Naturwissenschaft trotzt.‘“

Offiziell wurde publiziert, es sei keine Kammer gefunden wurden, doch es gibt ein Bild aus dem Experiment, welches eine mögliche Kammer im Zentrum zeigt. 

Ungewöhnlich war auch, wie sich die beiden leitenden Forscher anschliessend widersprachen. 

Dr. Luis Alvarez sagte:

„Die Geräte haben ausgezeichnet funktioniert. In dem Bereich des zu 35 Grad geneigten Kegels, der aus der Funkenkammer abgetastet war, sind keinerlei Anzeichen irgendwelcher Gänge oder Kammern gefunden worden.“

Doch Dr. Yazolino sagte:

„Immer wenn das Neon in der Funkenkammer verbraucht war, erschienen dunkle Flecken auf dem Bildschirm, die wie eine mögliche Kammer aussahen.“ Ihm zufolge wurden mit der IBM-Elektronik also weitere Gang- und Kammersysteme in der Chephren-Pyramide aufgezeichnet.  

Chephren-Pyramide – Grafik aus der Arbeit von Dr. Alvarez, mit der Lage einer möglichen Kammer im Zentrum der oberen Hälfte

 

1970 – Remote Viewing und Remote Sensing durch SRI und A.R.E./ECF

Das Unsichtbare sehen zu können, ist ein alter Traum der Menschheit, vor allem in Giza. Während dies gewissen Personen wie Edgar Cayce durch ihre geistigen Fähigkeiten gelang (Remote Viewing: Fernwahrnehmung), wurde das selbe Ziel auch mit technischen Mitteln verfolgt (Remote Sensing: Fernerfassung). 

Eines der führenden Unternehmen auf diesem Gebiet ist seit Anfang der Siebzigerjahre das Stanford Research Institute (SRI). Es wurde 1946 als Zweig der Stanford University gegründet, um technische Aufträge für zahlungskräftige Kunden durchzuführen. Zu diesen zählten unter anderem der amerikanische Auslandsnachrichtendienst CIA (Central Intelligence Agency) sowie verschiedene Abteilungen der US-Armee. Die Querverbindungen wurden so stark, dass sich die Universität Stanford 1969 zu einer Trennung entschloss: Unter dem neuen Namen Stanford Research International wurde das SRI ein unabhängiges Unternehmen. 

Gemäss Robert Bauvals Buch „Secret Chamber“ gehört es heute zu den grössten „Think Tanks“ der USA und verfügt über ein jährliches Budget von mehr als 200 Millionen Dollar. 

Das SRI trieb also seit den Siebzigerjahren ihre Erforschung mit Remote Viewing und Remote Sensing voran. Heute ist bekannt, dass beide Methoden mehrfach in Giza eingesetzt wurden.

Anfang der Siebzigerjahre gelang der technischen SRI-Abteilung der Durchbruch in der Entwicklung eines neuen erddurchdringenden Radars. Einer der ersten Orte, wo er eingesetzt wurde, war wieder Giza, und so wurden 1974 weitere Remote-Sensing-Untersuchungen vorgenommen. 

Zuerst allerdings nicht im Auftrag des CIA oder eines anderen Geheimdienstes, sondern für die Edgar-Cayce-Organisationen A.R.E. und ECF (siehe Seite 184). Das Ziel war deshalb auch nicht geheim. Es sollten die von Edgar Cayce erwähnten Kammern unter dem Sphinx mit den Zeugnissen der untergegangenen Kultur von Atlantis gefunden werden. Auch darüber wurde wiederum fast nichts publiziert, also nur wenig über die Untersuchungen, doch nichts zu den Resultaten. 

Anmerkung zu Mark Lehner:

Die federführende Person bei beiden Organisationen war Cayces ältester Sohn Hugh Lynn, der erkannte, dass sie nur mit einem eigenen Mann vor Ort Zugang zur Giza-Forschung erhielten. So entstand der Plan, einen dafür geeigneten Kandidaten zu fördern, der Anfang der Siebzigerjahre im Studenten Mark Lehner gefunden wurde. Mit einer ECF-Jugendgruppe unter der Führung von Edgar Cayces Enkel Charles Thomas Cayce unternahm Lehner 1972 seine erste Ägypten-Reise. Ende 1973 ging er mit einem ECF-Stipendium an die Amerikanische Universität von Kairo, wo er bis 1976 studierte. Sein anschliessendes Praktikum wurde ebenfalls von der ECF finanziert. Während der Studienzeit in Kairo veröffentlichte Lehner 1974 im Verlag der A.R.E. das Buch „The Egyptian Heritage“ (Das ägyptische Vermächtnis), das eine umfassende Abhandlung der Aussagen von Edgar Cayce über Ägypten beinhaltet. Darin steht:

„Den Readings (von Edgar Cayce) zufolge wird das Vermächtnis in absehbarer Zeit wiederentdeckt, und das mit bahnbrechenden Folgen – nicht nur für die Geschichte der Pharaonenzeit, sondern für alles, was unsere physische und spirituelle Entwicklung betrifft, und auch noch für die Zeit, die vor uns liegt.“

1976 kam Lehner in Kairo mit dem SRI-Mann Lambert T. Dolphin in Kontakt, welcher der ECF den Weg nach Giza noch ganz frei machte. Damals lernte Mark Lehner auch Zahi Hawass kennen, der seine Giza-Karriere bereits begonnen hatte. Zwischen den beiden Ägyptologen entstand eine enge Verbindung und Zusammenarbeit, die bis heute andauert. 

 

1974 – Kammern in der grossen Pyramide mit Hochfrequenzwellen durch SRI

Ebenfalls im Jahr 1974 – etwas später als für die A.R.E. beim Sphinx – haben Wissenschaftler des Stanford-Research-Instituts, diesmal in Zusammenarbeit mit der Ain-Shams-Universität in Kairo, in der grossen Pyramide geforscht. Sie wurde von einem neueren System mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen durchstrahlt, um weitere Kammern zu finden. Es hiess am Anfang, die Versuche seien erfolgreich angelaufen, doch es wurde nichts darübr publiiert. Wie immer, wenn es „private Auftraggeber“ mit eigenen Interessen sind, deren Absichten und Entdeckungennicht mit der Öffentlichkeit geteilt werden sollen. 

 

1976 – Untersuche in der Pyramide mit Röntgenstrahlen durch Universität

David H. Lewis, von dessen Entdeckungen das nachfolgende Kapitel handelt, erzählt in seinem Buch am Schluss auch, dass nur wenige Wochen vor seinen Entdeckungen im Juni 1976 „eine Karawane von Wissenschaftlern einer kalifornischen Universität“ ihre Untersuchung abgeschlossen habe. Sie hätten versucht, mit Gamma-Röntgengeräten geheime Passagen und Räume zu finden. Diese Untersuchung hätte nichts Konkretes ergeben, nur die Bestätigung der bekannten Kammern und Passagen. Doch sie hätten Anzeichen gefunden, die auf eine geheime Treppe hinter der „Königs“- und der „Königin“-Kammer hindeuten. Dies erwähnte er wohl auch als einen Beweis für seine Entdeckungen. 

Doch ich habe bei allen bisherigen Recherchen nichts gefunden über Untersuchungen einer Universität im Jahr 1976. Vielleicht bezieht er sich auf die 1974 vom SRI durchgeführten Experimente mit den Hochfrequenzwellen, falls diese Mannschaft erst 1976 wieder abgezogen wäre.

 

1976 – Kammern unter der grossen Pyramide durch David H. Lewis

Der Amerikaner David H. Lewis beschrieb 1978 in seinem Buch „Mysteries of the Pyramid“, dass 1936 in einem alten Tempel östlich von Athen Codes für einen geheimen Eingang in die grosse Pyramide gefunden wurden, welche aus Schwingungshöhen sowie Schlüsselwörtern von heiligen Namen bestand. Sie hätten diese Codierungen über 40 Jahre studiert, entschlüsselt und dann 37 Versuche vor Ort gemacht. Am 9. Juni 1976 haben sie damit den geheimen Eingang an der südlichen Pyramiden-Spitze geöffnet, indem ein 15 t schwerer Block um 2 m nach innen gleitete und einen Durchgang von 90 cm zu einer Treppe öffnete. Der Block sei nicht mechanisch gewesen, es gab keine sichtbaren Schienen, Hydrauliken, Räder, Ketten, Leitungen oder magnetische Felder. Sie hätten nur eine Nut in der Mitte des Steins entdeckt.

Diese Treppe bildete für Lewis den Kern der Pyramide und führe in rechteckiger Form rund 300 m nach unten. Der Abstieg habe über zehn Stunden gedauert, da sie auch mit den Taschenlampen fast nichts sehen konnten, weil jeder Schritt so viel feinsten Staub aufwirbelte, dass er zum Setzen mehr als drei Minuten brauchte. Der grob ausgeschnittene Durchgang sei nur 24 cm breit und 1,82 m hoch. Die Treppe bestehe aus 57 Stufen und am Ende der 57. Etage war eine kleine Plattform. Dort kamen sie in einen kleinen Vorraum mit groben Wänden, einer gewölbten Decke, Marmorboden und einer schweren Metalltür. Sie versuchten diese mit denselben Codes wie beim Stein am Eingang zu öffnen, doch es ging nicht. Sie versuchten es stundenlang mit Tonvibration und der Umkehrung der Urwörter vom Eingang, und weiteren wie „Urim“ (Licht) und „Genesis“ (Schöpfung). Da habe sich die Metalltür langsam aufwärtsbewegt und eine weitere kurze Treppe freigegeben, die in den ersten Vorraum führte und dann zu der Kammer mit Aufzeichnungen, die in einer besonderen Architektur erbaut und rund 91 m gross sei. So sei ihnen „eines der tiefsten Geheimnisse unserer Zeit“ eröffnet worden. Er spricht von vielen Artefakten und seltsamen Maschinen, doch vor allem von den unzähligen Aufzeichnungen zu vielen Zivilisationen auf Erden und der gesamten Geschichte der Menschheit – diesseits und jenseits unseres Sonnensystems.

Auf einem Marmorständer hätten sie ein Buch gefunden, das in eine Art Glas gehüllt sei. Es war zur Hälfte aufgeschlagen und so haben sie es fotografiert, erforscht und nach mehreren Jahren entschlüsselt, mit der Zusammenfassung, dass die erste menschliche Zivilisation vor 576‘000 Jahren auf diese Erde kam. 

Sehr genau beschreibt er die Scheiben aus einem unbekannten Metall, die sich beim Eingangsbereich in langen Regalfächern befanden. Es seien papierdünne Metallfolien und die winzigen, weissen Inschriften auf deren glänzenden, gräulichen Oberfläche zeigten eine Sprache, die mit keiner der alten irdischen Sprachen vergleichbar war. Ihre Grösse variierte von einer rechteckigen Form mit 18 cm bis 36 cm seitlicher Länge, und langen und ovalen Scheiben mit einem Durchmesser von 18 cm. Lewis schätzte, es lagern da eine halbe Million dieser Folien.

Ihre Erkundung des Raumes zeigte auf der ersten Etage seltsame Maschinen. Einige hätten auf Berührung sensorisch reagiert und eine der Platten habe bei Experimenten ihre Funktion aktiviert. Deren Markierungstafel haben sie als „Antigravitor“ übersetzt und nach mehrmaligem Studium hätten sie entdeckt, dass dieses Gerät einen Gravitationsfeldstrahl generiere, der in der Lage sei, einen Steinblock von vielen Tonnen Gewicht anzuheben, so dass er schweben konnte. Für Lewis war es zweifellos eine der Maschinen, die für den Bau der grosse Pyramide verwendet wurden.  

Lewis beschreibt noch einen grossen, metallischen Ring mit einen Durchmesser von 7,6 m, mit einer tunnelartigen Tiefe von 3,65 m. Er erklärt, dieser Ring diene zur Teleportation (sofortige Übertragung eines Körpers oder eines Gegenstandes von einem Ort zu einem anderen, ohne die Verwendung einer physischen Kraft), die bereits in diesen alten Zeiten benutzt wurde und die höchste Macht der Menschen darstellte, da sie nur mit der Kraft des Geistes möglich und lenkbar war. Im letzten Raum, auf der rechten Seite der grossen Kammer, stand eine Ansammlung von Geräten, die heutigen Computern, Handys und Bildschirmen sehr ähnlich sahen.

Ein weiteres besonderes Artefakt fanden sie hinter einer unverschlossenen Metalltür. Der Raum war leer bis auf eine Miniatur-Pyramide, die genau in der Mitte stand. Gemäss ihren Messungen war es ein verkleinertes Modell der grossen Pyramide, die 232 m breit und 148 m hoch war. Doch nicht ein echtes Modell, wie sie erwartet hätten, mit 19 cm Breite und 12,3 cm Höhe. Von seiner flachen Spitze ragte ein langer, dünner Draht 7,2 cm nach oben. 

Zwischen Juni 1976 und Mai 1977 seien sie sechsmal in diesen Räumen gewesen, um möglichst viel zu dokumentieren. Sie hätten alle Bilder und Aufzeichnungen auf rund 2‘700 Mikrofilmen festgehalten. Lewis schreibt, ihre Dokumentation sei „nur ein kleiner Teil dieses Heiligtums, denn die Aufzeichnungen in diesen Räumen sind so endlos wie die Zeit selbst“. 

Im November 1979 hätten sie ihre Auswertungen und Übersetzung in grober Form fertiggestellt, welche verschiedene Theorien bestätigen, wie Besuche von Wesen aus anderen Welten, frühe unterirdische Zivilisationen in 7 Unterwelten und später weitentwickelte Kulturen auf der Erde. Diese hätten in Harmonie und Frieden gelebt und versucht, das natürliche Element der Erdatmosphäre, ihren zentralen Energiekern, nicht zu stören. Später folgt auch, dass die aufsteigenden Ägypter Nachkommen der atlantischen Rasse waren. Lewis endet mit der Nachricht, dass eine Gottheit die Erde und den Weltenraum schuf. Deshalb gehe es um eine „erweiterte Wahrnehmung der unsichtbaren Kräfte des Menschen, in dem Bemühen, ihn aufzuwecken und von seinen irdischen Grenzen und Begrenzungen zu lösen“.  

Damit habe ich ihre wesentlichen Entdeckungen zusammengefasst. Es ist einer der besonderen Erlebnisberichte und all diese Entdeckungen zu beweisen, wäre wirklich eine Sensation. Doch auch nach längeren Recherchen konnte ich dazu nichts finden. Wo sind all diese Mikrofilme der Bilder, Dokumentationen und Übersetzungen wohl geblieben oder wiederum versteckt worden? 

Anmerkung zum Sphinx-Tempel:

Lewis schreibt auch kurz über einen Eingang zum Tempel des Sphinx als ein gutgehütetes Geheimnis, das nach 10‘978 Jahren nun einigen wenigen bekannt sei. Dieser Tempel sei ein „Schrein von extremer Schönheit und atemberaubender Pracht, mit Goldintarsien und kostbaren Schmuckstücken am Altar“. Er beschreibt Bögen von ungewöhnlicher Architektur, polierte Marmorwände mit rosa Tönung und silberne Bodeneinlagen mit ungewöhnlichen Hieroglyphen. Irgendwo in dem Labyrinth aus Marmorwänden sei eine geheime Tür mit einer abwärts gerichteten Passage, die zu einem besonderen Grab unter der Pyramide führe …

Cheops-Pyramide – Karte von David H. Lewis mit der Treppe

Cheops-Pyramide – Karte von David H. Lewis mit Vorraum

Cheops-Pyramide – Schriftzeichen von den Metallfolien

 

1976 – Die Theorien von Steinblöcken aus altägyptischem Beton

Den Ursprung und die Grundlagen haben alle Beton-Theorien gemeinsam. Es begann 1889, als der Archäologe C. E. Wilbour auf der Nilinsel die sogenannte Famine-Stele fand. Sie enthält rund 2‘600 Hieroglyphen und in den Kolonnen 6 bis 18 stehen 56 Zeichen, die ein Rezept für die Herstellung von künstlichem Stein aus 29 gelisteten Mineralien beschreiben. Es sind sogar Orte angegeben, wo diese Materialien zu finden seien. Die Stele wurde jedoch erst im letzten Jahrhundert von den Archäologen Brugsh, Morgan und Pleyte übersetzt und im Jahr 1953 nochmals vom Ägyptologen Barquet. Sie alle sind sich mit den heutigen Geologen einig, dass die Famine-Stele erst in der ptolemäischen Phase zwischen 400 und 300 v. Chr.  hergestellt wurde. Doch die Inschriften berichten über eine rund 2‘000 Jahre zurückliegende Zeit der pharaonischen Dynastien, als Götter den irdischen Herrschern dieses Wissen weitergaben. So habe es Pharao Djoser im Traum von Schöpfergott Chnum empfangen. Djoser lebte 2609–2590 v. Chr. und gilt als Erbauer der ersten Stufen-Pyramide in Saqqara. Sein Meister der Architektur, Imhotep, habe nach diesen Überlieferungen aus Ton, Natron, Silikaten, aluminiumhaltigem Schlamm, arsenhaltigen Mineralien und Sand ein Masse zusammengemischt, die es ihnen erlaubte, ein Gestein herzustellen.

Als nächste Grundlage für die Beton-Theorien wird ein Nebenresultat angeführt, das 1974 bekannt wurde, als Wissenschaftler des Stanford-Research-Instituts und der Ain-Shams-Universität die grosse Pyramide mit hochfrequenten Wellen durchstrahlten, um weitere Hohlräume nachzuweisen (siehe Seite 186). Es sei damals u. a. nichts publiziert worden, weil die meisten Messresultate unbrauchbar gewesen seien. Als Ursache wird genannt, dass die Hochfrequenzwellen von den Steinblöcken weitgehend absorbiert wurden, weil diese für „natürlichen Stein“ einen zu hohen Wasseranteil enthielten. Bis dahin galt das Gestein auf dem Giza-Plateau als trocken, doch nachträgliche Berechnungen ergaben z. B. bei der mittleren Pyramide einen Wassergehalt von mehreren Millionen Litern! So entstanden weitere „Beton-Theorien“, da es sich gemäss den Befürwortern bei dem hohen Wasseranteil um künstlichen, gegossenen Stein handeln müsse. 

Eine geologische These dagegen setzte der renommierte Prof. Robert Schoch von der Universität in Boston, der schon bei der Altersbestimmung des Sphinx beteiligt war (siehe Seite 62). Er  begründete wissenschaftlich, dass das Argument für eine „Betonmischung“ aufgrund des Wassergehaltes nicht haltbar sei, weil das Gestein der Pyramiden im Innern immer noch Feuchtigkeit aus den Zeiten der Sintfluten und des Jahrtausend-Regens enthalte.

1976 bekam die Beton-These weltweite Beachtung durch das Buch „They built the Pyramids“ von Prof. Dr. Joseph Davidovits, einem Kunststoffchemiker, der am Geopolymer-Institut in Paris und an der Barry-Universität in Miami wirkte. Er vertritt die These, die 3 Pyramiden – wie auch andere Megalith-Anlagen, z. B. Puma Punku im bolivianischen Tiahuanaco – seien aus Blöcken eines Urbetons gegossen. Er habe die genannten Rezepturen nach der altägyptischen Überlieferung ausprobiert und festgestellt, dass ein Beton entstand, der sogar noch härter und resistenter sei als der heutige. Im Jahr 1979 entwickelte Davidovits aufgrund dieser Forschungen einen langlebigen Kunststein, der Geopolymer genannt wird. Er und sein Team entnahmen Proben bei den 3 Pyramiden und publizierten, das für den Bau der Pyramiden gegossene Gestein bestehe aus 93–97 % Naturkalk und 3–7 %  Kaolinit-Ton als Bindemittel. Davidovits folgerte, dass die für Ägyptologen gültige Steinblock- und Rampentheorie demzufolge hinfällig sei. Einerseits hätte es so viel weniger Arbeiter für den Bau der Pyramiden gebraucht und andererseits wären die Transportwege entfallen oder weitgehend reduziert. Sein Team hat etwas Seltsames in einer Gesteinsprobe der grossen Pyramide gefunden. Unter dem Mikroskop wurde ein rund 20 cm langes Haar gefunden; Doch wie kam es in oder auf das Gestein? Die Befürworter sagen, es sei von einem Mann beim Betonmischen, die Gegner, es sei beim Pyramidenbau aufgebracht worden. 

Im selben Jahr, am 2. internationalen Ägyptologen-Kongress, der 1979 in der französischen Stadt Grenoble stattfand, präsentierte der Gesteinschemiker Dr. D. Klemm den Fachleuten die Untersuchungen seines Teams aus Steinproben der grossen Pyramide. Sie hatten 20 verschiedene Proben genommen und kamen aufgrund deren unterschiedlichen Strukturen zum Schluss, dass jeder Block aus einer anderen Gegend Ägyptens stammen könnte, weil ein natürlicher Kalkstein in seiner Dichte homogen sei, doch die untersuchten Steine seien im unteren Bereich dichter gewesen und enthielten im oberen Bereich mehr Luftbläschen als üblich. Dies nahmen die Befürworter als Beweis, dass jeder Block einzeln gefertigt wurde. Die Gegner sagen, diese Strukturen könnten auch natürlich geologisch entstehen. Die Ägyptologen lehnen alle Beton-Theorien vehement ab. Sie verweisen auf die verschiedenen Analysen des Pyramiden-Gesteins respektive der Kalksteinblöcke, die aus den Steinbrüchen von Tura und Madi hierher transportiert wurden.

2006 haben die Wissenschaftler Gilles Hug vom französischen Forschungsinstitut für Luft- und Raumfahrt mit Michael W. Barosum und Adrish Ganguly der amerikanischen Drexel-Universität Pennsylvania wiederum Pyramiden-Gestein mit Röntgenstrahlen und Plasmalicht untersucht. Sie veröffentlichten, dass gewisse Mikro-Bestandteile der Steine Spuren einer schnellen chemischen Reaktion aufzeige, doch diese Wirkung sei bei den Quadern aus einem Steinbruch nicht gegeben. Das Brechungsspektrum des Gesteins zeige zudem eine Abweichung von Blöcken, die aus den Steinbrüchen stammen. 

Und Guy Dumortier der belgischen Universität Namur hat nachgewiesen, dass die Pyramiden-Steine einen höheren Fluor-, Silizium-, Magnesium- und Natrium-Gehalt zeigen als die Blöcke der Steinbrüche. Auch dagegen gibt es wieder Argumente, die besagen, die Unterschiede können zum Teil durch das Brechen, den Transport und die Bearbeitung erklärt werden. Dazu kämen die Einflüsse der neuen Umgebung und der Zeitfaktor, weil in Giza seit dem Bau der Pyramiden vor 4‘500 Jahren andere Verhältnisse herrschten. 

Anmerkung: 

Wenn wir vom Pyramidenbau in der letzten atlantischen Periode ausgehen, sind es rund 13‘000 Jahre. Für mich persönlich ist klar, dass die Bauten in Giza aus Gestein erbaut wurden (siehe Bau-Erklärungen Seite 161). Auch weil mit der Beton-Theorie für den Kalkstein der wichtigste Teil der Gesteinsfragen nicht erklärt wird: die Bauten aus riesigen Blöcken des roten Granits, welcher über 1‘000 km weit von Assuan hertransportiert wurde.

 

1977  – Akustische Bodenwiderstandsmessungen beim Sphinx NSF/SRI

Interessante Resultate lieferte 1977 auch ein von der amerikanischen NSF National Science Foundation unterstütztes Gemeinschaftsprojekt der Ain-Shams-Universität in Kairo und des durch Lambert T. Dolphin vertretenen SRI (siehe Seite 191): Der Sphinx war einer von sechs ausgewählten Forschungsorten in Ägypten, wo der akustische Bodenwiderstand und die Magnetstrukturen gemessen wurden, und gerade dort wurden mehrere Hohlräume erfasst. Im Abschlussbericht des SRI steht unter anderem:

„Durch die Widerstandsmessung in der Nähe des Sphinx konnten wir mehrere Anomalien feststellen. […] Das Team entdeckte fünf interessante Stellen. Hinter den Hinterpfoten am nordwestlichen Ende brachten wir zwei Reihen von Elektroden an; beide Linien zeigten eine Anomalie, die möglicherweise durch einen unterirdischen Gang erzeugt wird, der von Nordwesten nach Südosten verläuft. Eine weitere Anomalie liegt in der Mitte der südlichen Seite in der Nähe einer kleinen Kuppel, 

die offenbar in römischer Zeit hinzugefügt wurde. Diese Anomalie wurde durch zwei sich überschneidende Reihen festgestellt. Als die Elektroden etwa zwei Meter von der vorigen Reihe entfernt wurden, nahm die Stärke der Anomalie ab. Das ist typisch für einen vertikalen Schacht.

Vor den Vorderpfoten des Sphinx gibt es zwei weitere Anomalien. […] Das lässt eine Höhle oder einen Schacht bis zu 10 Metern Tiefe vermuten. Wenn es diese Höhle wirklich gibt, so ist sie wahrscheinlich mit Schotter gefüllt. […] Die Widerstandsanomalien, die wir rings um den Sphinx gefunden haben, sind nicht genügend bestimmt, um uns irgendwelche absolut sicheren Folgerungen zu erlauben; wird sind der Meinung, dass detailliertere Untersuchungen durchgeführt werden sollten.“
Vorgeschlagen wurde der Einsatz weiterer Technologien, um alle unterirdischen Anomalien dreidimensional auf einer Karte darzustellen, was abgelehnt worden sei. 

Sphinx – Grafik der „Anomalien“ durch das SRI

 

1977 – Akustische Bodenwiderstandsmessungen bei „Chephren“-Pyramide

Auch im Umfeld der „Chephren“-Pyramide wurden erneut Untersuchungen vorgenommen. Bei akustischen Sondierungen des Pyramidenuntergrunds wurden in 21 und 33 m Tiefe Hohlräume oder Anomalien festgestellt, ebenso 4 m unter dem waagerechten Gang zur „Belzoni“-Kammer. Die ägyptischen Behörden hätten eine Bewilligung für Sondierbohrungen gewährt, die aus finanziellen Gründen gescheitert sein soll.

Anmerkung zu Zahi Hawass:

Ebenfalls im Jahr 1977 wurde Dr. Zahi Hawass zum Inspector und 1980 zum Chief Inspector of Antiquities bei den Giza-Pyramiden ernannt. Als Repräsentant der ägyptischen Antikenverwaltung erteilte er Mark Lehner und der ECF (siehe Seite 184) die Erlaubnis für die Erforschung des Sphinx. Ende 1977 traf sich SRI-Mann Lambert T. Dolphin in den USA mit Vertretern der ECF. Dabei wurde vereinbart, dass das SRI für die ECF in Giza weitere Untersuchungen macht mit dem Ziel, die von Edgar Cayce in den Trance-Readings erwähnte Halle der Aufzeichnungen zu finden. Gemäss verschiedenen Quellen bezahlte die ECF für diesen Auftrag 100‘000 Dollar im Voraus. 

 
1978 – 
Sphinx-Erforschungsprojekt durch ECF/SRI

Die zwischen des SRI und der ECF vereinbarten Untersuchungen – eingegeben als „Sphinx Exploration Project“ – dauerten von Januar bis März 1978. Um die Arbeiten hautnah zu verfolgen, reiste auch ECF-Gründer Hugh Lynn Cayce nach Giza. Der junge, von der ECF geförderte Ägyptologe Mark Lehner hoffte auf die Bestätigung der von ihm vier Jahre zuvor im Buch „The Egyptian Heritage“ veröffentlichten Ansichten über die unterirdischen Kammern, die seine akademische Laufbahn gefährdeten.

Beim Sphinx wurden fünf Bohrungen durchgeführt, obwohl deren Anzahl in der Lizenz der ECF nicht eingeschränkt war. Erlaubt waren jedoch nur solche, die aufgrund der SRI-Messungen mit deutlichen Anomalien gerechtfertigt werden konnten. Nebst den internen Differenzen gab es auch technische Probleme. Die Messinstrumente lieferten ab einer Tiefe von mehr als 4 m wegen des hohen Grundwasserspiegels keine klaren Ergebnisse. Zudem bestand die Möglichkeit, dass Hohlräume und Kammern mit Geröll gefüllt waren. 

Wenn man bedenkt, dass schon bekannte unterirdische Giza-Anlagen wie die „Osiris“-Anlage teilweise 30 m unter der Erde liegen, wird einem die „Oberflächlichkeit“ dieser Messungen bewusst.

Das Sphinx Exploration Project wurde nach drei Monaten abgebrochen. Ein aufschlussreicher Forschungsbericht wurde nie veröffentlicht. Das SRI und die ägyptische Antikenverwaltung gaben gar nichts bekannt, und der Bericht der ECF war diplomatisch unklar verfasst. Hat sie die 100’000 Dollar wortwörtlich in den Sand gesetzt oder wurden die Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorenthalten? 

Der Autor Robert Bauval (siehe Seite 206) erfuhr Jahre später, dass die damalige Forschungsarbeit gefilmt wurde, und konnte sich einen sechsstündigen Rohschnitt davon verschaffen. Aussagen daraus veröffentlichte er in seinem 1999 erschienenen Buch „Secret Chamber“. 

Demnach bestätigten Hugh Lynn Cayce und Mark Lehner vor der Kamera, dass es beim Sphinx Exploration Project einzig darum ging, die von Edgar Cayce beschriebene „Hall of Records“ zu finden. Hugh Lynn Cayce erklärte, dass vor allem im Bereich der rechten Vorderpfote gebohrt würde, weil dieser von seinem Vater erwähnt wurde: 

„Er (Edgar Cayce) sagte jedoch nicht, dass sie (die Halle der Aufzeichnungen) unter der rechten Vorderpfote gefunden werde; er sagte, dass der Eingang zum Korridor [the entrance to the passageway] von der rechten Vorderpfote ausgehe. Das lässt natürlich viel Raum für die Möglichkeiten, wo dieser Schacht unter der Pfote sein könnte.“ 

(Allein die Vorderpfote des Sphinx ist 15 m lang.)

Mark Lehner verwies im Film, vor der Thutmosis-Stele zwischen den Vorderbeinen des Sphinx stehend, auf altägyptische Dokumente:

„Zum Beispiel die von Pilgern zurückgelassenen Tafeln, die Selim Hassan gefunden hat. Auf vielen von ihnen sieht man die verehrende Person vor dem Sphinx stehen, vor einer Abbildung des Sphinx von Giza; von diesen Tafeln sind etwa sechzig gefunden worden. Und die meisten von ihnen zeigen den Sphinx auf einem hohen Podest, das unten eine Tür hat. Genauso wie auch hier auf der Thutmosis-Stele, wo wir den Sphinx auf einem hohen Podest sehen, ebenfalls mit einer Tür unten im Podest. […] Interessanterweise werden der Sphinx und das Sphinx-Heiligtum auf einigen der Tafeln ‚Kammer des Sokar‘ genannt, desselben Gottes, der auf diesem Grabgemälde (aus dem Grab des Sethos I., wo das Amduat an eine Grabwand geschrieben ist) in der geheimen Kammer zwischen den Vorderpfoten der Sphinx erscheint. Thutmosis IV. nennt den Sphinx ‚Heiligtum des Sokar‘. Es stellt sich also die Frage: Was dachten jene alten Ägypter, die diesen heiligen Text auf der Wand des Köngisgrabes verfassten – das Buch von dem, was in der Unterwelt ist‘? Was dachten sie, als sie die geheime Kammer im Sphinx darstellten, an einem Ort genannt ‚Rostau‘, was ‚geheimer Ort‘ bedeutet? Wenn man sich vor Augen hält, dass dieser Ort (Giza) Rostau genannt wurde und auch als das Heiligtum des Sokar galt, des Gottes der geheimen Kammer, so muss man sich fragen: Wussten sie noch damals, 1500 vor Christus, von einer geheimen Kammer unter dem Sphinx, oder anders gefragt: Bestand diese Vorstellung (einer geheimen Kammer unter dem Sphinx) bereits damals? Ist die Legende oder das Mysterium oder der Mythos einer geheimen Kammer unter dem Sphinx bereits so alt? Auf den Grabmalereien wird der Sphinx auch Aker genannt, ‚Hüter des Eingangs zur Unterwelt‘.“

Aker (Sphinx) – Hüter des Eingangs zur Unterwelt

 

1978 – Pyramiden-Erforschung durch RSI/SRI

Das SRI war gleichzeitig in Giza noch für ein anderes Unternehmen bei den 2 grossen Pyramiden tätig, das RSI Recovery System International. Später stellte sich heraus, dass es zwischen den beiden Auftraggebern eine Verbindung gab, denn das RSI war vom ECF-Sponsor Joseph Jahoda für dieses Forschungsprojekt gegründet worden. Aus bis heute unerklärten Gründen wurde es nach kurzer Zeit aufgegeben. Gemäss Mark Lehner gab es Unstimmigkeiten, weil das RSI mit der „Cayce-Komponente“ nicht einverstanden war; Joseph Jahoda hingegen sagte, die Bohrungen seien durch das ägyptische Militär gestoppt worden.

 

1978 – Nachbau-Versuch grosse Pyramide durch Dr. Yoshimura/Nippon Corp.

Auf einer Forschungsreise zu den Pyramiden konnte Dr. J.J. Hurtak im Jahre 1978 eine Gruppe von Bauingenieuren aus Japan (Nippon Corporation) filmen, die mit einer Rekonstruktion der grossen Pyramide begannen (www.youtube.com/watch?v=SjWu7syfXdY). 

Er erzählte mir später von diesem Versuch und dass der Film eines der wenigen wissenschaftlichen Dokumente ist, um nach den vor 4‘500 Jahren grundlegenden Voraussetzungen, wie Werkzeugen, Rampen und Arbeitskräften, entsprechende Kalksteinblöcke herzustellen und aufzubauen.

Das Projekt stand unter der Leitung von Dr. Sakuji Yoshimura, einem Archäologen von der Waseda-Universität, der auch später mehrmals in Giza forschte (wir kommen auf seine Entdeckungen zurück). Sein Ziel war, ein verkleinertes Modell der grossen Pyramide zu bauen, knapp 20 m hoch und 30 m breit, und damit die gängige Bautheorie zu beweisen. Die Grösse der japanischen Pyramide wurde jedoch etwas peinlich schon in den ersten Tagen massiv reduziert, als ihre Erbauer bemerkten, dass sie sich den benötigten Kalkstein nicht beschaffen und auch nicht leisten konnten. 

Es war dann auch fast nicht machbar, die kleinere Kompromiss-Pyramide zu bauen, mit knapp 11 m Höhe und 15 m Breite. Jeder Standard-Kalksteinblock, obwohl im selben Verhältnis verkleinert, war nur noch 90 cm im Kubus, doch wog fast 3 t. 

Am Ende erwies es sich schon in den unteren Lagen als zu schwierig, aufwendig bis unmöglich, mit den damaligen Methoden und Möglichkeiten fortzufahren. Deshalb griffen die Japaner nach vielen Verzögerungen auf moderne Mittel zurück, um zumindest ihr kleines Modell aufzurichten, unter anderem auf zwei Krane und einen Gabelstapler. Sie haben damit letztendlich wissenschaftlich bewiesen, dass es mit den herkömmlichen ägyptologischen Bau-Theorien nicht möglich war, die grosse Pyramide zu erschaffen. 

Cheops – Videobild der nachgebauten Pyramide

 

1978 – Kammern in und unter dem Sphinx durch den „Hüter der Pyramiden“

Einer meiner langjährigen Partner, der heute fast 70 Jahre alt ist, hat sein ganzes Leben lang in Giza gelebt. Er hat mir erzählt, dass der Sphinx im Jahr 1978 auf der linken Seite kurz offen war und einen Zugang hatte. Da sei über Monate heimlich geforscht worden und er sei dann selbst einmal in der Nacht reingegangen. Zuerst ging er durch ein Loch und gelangte nach 2 m in einen grossen Hohlraum. Von da führte ein Schacht seiner Schätzung nach 6–8 m leicht schräg nach unten in die Mitte des Sphinx. Da war ein weicher Untergrund und er gehe davon aus, dass bis dahin gegraben wurde. Es könne aber auch ein Deckel darunter gewesen sein, der mit Sand zugeschüttet worden sei. Für ihn war dies die Bestätigung für das, was sein Grossvater seinem Vater erzählt habe, denn dieser sei zwischen 1932 und 1935 mehrmals im Sphinx und darunter in Kammern gewesen, und von einer grossen Kammer hätten 3 Gänge weitergeführt. Das deckt sich auch mit anderen Erzählungen und Beweisen (siehe Grafiken Seite 99). Mein Freund gab mir dazu Fotos eines Bekannten, auf denen ersichtlich ist, wie die linke Seite des Sphinx – und damit auch der Eingang – danach zugemauert wurde. Er möchte aus Sicherheitsgründen nicht mit seinem Namen, sondern „Hüter der Pyramiden“ genannt werden. Ich vertraue ihm, denn er hat schon mit Said, West, Bauval, Hancock und anderen bekannten Forschern zusammengearbeitet. 

Anmerkung: 

Sein Grossvater ist zudem in den Dreissigerjahren mit Freunden in der grossen Pyramide in der „Brunnen“-Kammer gewesen und von dort in einen Gang eingetreten, der in Richtung Sphinx führte. Mein Freund konnte jedoch nicht sagen, ob der Gang vom „unvollendeten Schacht“, von der Grube oder einer anderen Stelle ausging. Dies würde auch den oft vermuteten Gang bestätigen, sowie die These von Gregor Spörri, dass er zum Sphinx führt (siehe Seite 189).  

Sphinx – Hohlraum zwischen dem originalen Steinkörper und der neuen Aussenverkleidung

Sphinx – Durchgang in das Innere

 

 

1978 – Sphinx-Renovationen 1920–2018 

Ich füge dieses Kapitel hier nach 1978 ein, damit es im Kontext steht und weil die Renovationen seit den Siebzigerjahren zunahmen. Ab den Zwanzigerjahren wurde die Aussenseite des Sphinx immer wieder repariert, renoviert und umgebaut. Bereits 1925/26 wurden die beiden Vorderpfoten komplett neu verkleidet. Ab den Sechziger- und Siebzigerjahren folgten die Seitenverkleidungen bis zur Mitte des Sphinxkörpers (siehe Grafik). Teilweise waren diese Arbeiten unsach-gemäss ausgeführt worden, was der gewaltigen Statue mehr schadete als nützte. Es begann damit gleich in den Zwanzigerjahren, als man den Sphinx mit Zement zuspachtelte, doch diese belasteten den porösen Kalkstein noch mehr und verursachten Risse, die sich über den ganzen Löwenkörper zogen. Die Reste vom Gipsmörtel, die sich nicht von selbst lösten, wurden später wieder entfernt, doch beim Zement war das nur teilweise möglich. Trotzdem wurde auch später wieder Zement verwendet, man sieht diesen heute noch gut am hinteren Teil des Kopfes und des Halses. Bei fast jeder „Renovation“ gab es Gerüchte, dass diese mit geheimen Grabungen im und unter dem Sphinx einhergingen. Seit 2012 hat dem porösen Gestein vor allem der steigende Grundwasserspiegel zugesetzt, verursacht durch das neue Abwassersystem des angrenzenden Stadtteils Nazlet El-Semman. Ab 2014 wurde immer wieder im grossen Stil Wasser abgepumpt, doch für die Schäden unter und im Kern des Sphinx-Gesteins gab es bisher noch keine Untersuchungen, wie auch der Antiken-Minister Mamdouh el-Damaty bestätigte. 

Anmerkung: 

So stehen die Kammern unter dem Sphinx inzwischen möglicherweise auch teilweise unter Wasser. 

Sphinx – Etappen der Aussenverkleidungen von 1400 v. Chr. bis 1960/70 durch die Altertümerverwaltung

 

1980 – Entdeckung von Rosengranit im Untergrund vor dem Sphinx 

Zwischen Hugh Lynn Cayce und Zahi Hawass entstand durch das Sphinx-Projekt eine enge Beziehung. Cayce förderte die akademische Karriere von Hawass (Dissertation in den USA), um in der Giza-Forschung auf dem Laufenden zu bleiben. Von ihm erfuhr er von einer bedeutenden Entdeckung: Als Hawass 1978 nordöstlich vor dem Sphinx Grabungen durchführte, stiess er bereits nahe der Oberfläche auf einen harten Untergrund. Das bedeutet, dass es in diesem Bereich vor dem Sphinx eine unterirdische „Klippe“ gibt, die kaum auf natürliche Weise entstanden sein kann. Im September 1980 wurden vom ägyptischen Bewässerungsministerium rund 20 m östlich davon Bohrungen gemacht, bei denen das harte Gestein erst unter einer 16 m dicken, weichen Schuttschicht erreicht wurde. Diese Ebene besteht aus rotem Granit, was eine weitere sensationelle Entdeckung darstellt. Dieser kommt in Giza nicht natürlich vor, sondern musste von Assuan über fast 1‘000 km hergeschafft werden. Wir finden diesen Rosengranit bisher nur verbaut in den monumentalen Pyramiden und im Tal-Tempel vor dem Sphinx. Die Grösse und Dicke der Granitfläche konnte aufgrund der einmaligen Bohrung nicht festgestellt werden. 

Die Entdeckung war höchst brisant. Da aber der für die Erforschung relevante Bereich tief in den angrenzenden Stadtteil Nazlet El-Semman hineinreicht, würden weitere Bohrungen und Grabungen in der Bevölkerung auf heftigen Widerstand stossen. So die offizielle Begründung, dass nicht weiter geforscht wurde. 

Diese Informationen stammen von meinen Bekannten sowie aus dem ECF-Bericht von Edgar Cayce Evans in seinem Buch „Das Atlantis-Geheimnis“, aus dem die Grafik Abb. 7.35 übernommen wurde.

Die Entdeckung des Rosengranits im Untergrund vor dem Sphinx erwähnte auch der Autor Robert Bauval in seinem Buch „Der Schlüssel zum Sphinx“:

„Etwa um dieselbe Zeit leitete Zahi Hawass, heute Generalinspekteur der Pyramiden von Gizeh, Ausgrabungen 50 Meter östlich des Sphinx-Tempels und stiess bereits in 1,80 Meter Tiefe auf festes Muttergestein. Einige Monate später – 1980 – bohrten ägyptische Bewässerungsspezialisten, die den Grundwasserstand überprüften, nur 30 Meter von der Grabungsstelle entfernt problemlos über 15 Meter tief, bis der Bohrer auf ein hartes und massives Hindernis traf. Nachdem der Bohrkopf freigekommen war, förderte der Bohrer zu ihrem Erstaunen einen grossen Brocken Aswangranit zutage. […] Die Entdeckung eines grösseren Hindernisses aus Granit in 15 Meter Tiefe in der Nähe des Sphinx ist folglich ein aufregender Fund, um das Mindeste zu sagen.“

Bis vor 150 Jahren präsentierte sich der östliche Bereich vor dem Sphinx lediglich als Sand- und Geröllfläche. Als dort erste Grabungen durchgeführt wurden, entdeckte man in einigen Metern Tiefe den Sphinx- und den Tal-Tempel. Die Bohrung des Bewässerungsministeriums im Jahr 1980 führte zur Erkenntnis, dass der Felsuntergrund 50–80 m östlich des Sphinx-Tempels rund 15 m steil abfällt und sich davor eine Fläche aus rotem Granit befindet – dem typischen Material der archaischen Bauten. Die Entdeckung des Rosengranits im Untergrund vor dem Sphinx deutet also eindeutig auf erbaute Strukturen hin, die höchstwahrscheinlich megalithisch sind. Würde dies bestätigt, wäre die Hypothese, dass die Giza-Anlagen von den Pharaonen errichtet wurden, vollends entkräftet. 

Was da unten wohl ruht? Vielleicht stand dort einmal der legendäre Eingangstempel und/oder der Landungsbereich für die Langschiffe (siehe Bild Seite 162).

Bemerkenswert ist auch, dass es sich um eine der Stellen handelt, die Edgar Cayce in seinen Trance-Readings erwähnte: „zwischen dem Sphinx und dem Fluss“.

Anmerkung:
Deshalb trat wohl die Giza-Politik nach dieser Entdeckung 1980 in eine neue Phase: Während die offizielle Forschung weiterhin dazu diente, die Pharaonenthese zu stützen und die breite Öffentlichkeit davon abzulenken, dass es in Giza noch Sensationelles zu entdecken gab, wurde mit der langfristigen Planung einer versteckten Erforschung der unterirdischen Anlagen begonnen. Wir kommen darauf zurück.

Sphinx – Bohrung des Bewässerungsministeriums im Jahr 1980

 

1980 – Bericht „Sphinx Mapping Project“ durch ARCE

In einem Pariser Institut wurden 1980 rund 200 Archivfotos gefunden, die Forschungsarbeiten am Sphinx dokumentieren, die von 1925 bis 1936 durchgeführt worden waren, über die indessen kein offizieller Bericht veröffentlicht wurde. Auch die Bilder sind bisher nicht erschienen.  

Edgar Cayce Evans, der jüngere Sohn von Edgar Cayce (siehe Seite 178), hat die Fotos in seinem Buch „Das Atlantis-Geheimnis“ folgendermassen beschrieben:

„Die Fotos zeigen, dass die Archäologen viel von dem steinernen Mantel der Sphinx abtrugen, als man die Sphinx in den Zwanzigerjahren ausgrub. Die Archäologen gruben sogar in dem Körper,
wahrscheinlich auf der Suche nach verborgenen Kammern. Zwei oder drei Bilder scheinen eine Art Hohlraum im nördlichen Teil des mittleren Körpers zu zeigen, in dem ein Mann stand, allerdings auf einem etwas tieferen Niveau als dem der Erdoberfläche. Ein weiteres Foto zeigt ganz deutlich ein Loch in der südlichen Hinterpfote. Diese Formen wurden alle wieder mit den alten Steinen und modernem Zement zugedeckt.“

Von 1934 bis 1936 führte auch der Ägyptologe Dr. Selim Hassan (siehe Seite 184), der Entdecker des „Wasserschachtes“ beziehungsweise „Osiris-Grabes“, beim Sphinx Forschungen durch. Er beseitigte dabei den Sand, der sich in der Sphinx-Grube seit der letzten Ausgrabung in den Zwanzigerjahren bereits wieder angesammelt hatte, und besserte einige Schadstellen mit Steinen aus. In seinem 1949 erschienenen Buch „The Sphinx: Its History in the Light of Recent Excavations“ hielt er fest:

„Hinsichtlich der Fragen, was das genaue Alter des Sphinx ist und wem wir seine Errichtung zuzuordnen haben, sind keine definitiven Fakten bekannt, und wir haben nicht eine einzige Inschrift aus jener Zeit, die uns hier eine Antwort geben würde.“

Die Entdeckung der alten Fotos erfolgte in Zusammenhang mit dem Ende der Siebzigerjahre gestarteten, sogenannten ARCE Sphinx Mapping Project. Damals begann der Ägyptologe Mark Lehner eine enge Zusammenarbeit mit dem 1948 gegründeten American Research Center in Egypt (ARCE). Der schlechte Zustand des Sphinx, durch die Forschungsarbeiten 1977 und 1978 ins Bewusstsein gerückt, hatte die Fachleute und insbesondere Mark Lehner aufgeschreckt. Er schlug weitere Untersuchungen vor, worauf das ARCE und die ägyptische Antikenverwaltung EAO (Egyptian Antiquities Organisation) das ARCE Sphinx Mapping Project lancierten, bei dem die ECF (Edgar Cayce Foundation) erneut ein Hauptsponsor war.

Von 1979 bis 1982 wurde eine Detailerfassung des Sphinx durchgeführt und das Gelände kartografiert. Dabei wurde auch der Gang hinter dem Sphinx geöffnet, der bereits 1926 entdeckt und danach wieder zugemauert worden war, weil er nur wenige Meter in die Tiefe führt. 

1980 veröffentlichte Mark Lehner zusammen mit James P. Allen vom ARCE in Kairo und K. Lal Gauri, dem Direktor des Steinkonservierungslabors der Universität Louisville, Kentucky, einen Zwischenbericht („The ARCE Sphinx Project: A Preliminary Report“, erschienen im ARCE Newsletter, Nr. 112), in dem eine wichtige Beobachtung vermerkt wurde:

„Abgesehen von der auffälligen ‚Beule‘ auf der Brust des Sphinx haben wir nirgendwo auf dem Felsgesteinkörper irgendwelche Bearbeitungsspuren gefunden, weder Werkzeugspuren noch Oberflächenpartien mit Anzeichen, die von einem rauen Steinbrechen zurückgelassen worden wären.“

Dafür gebe es eine einfache Begründung, meinten die Autoren und verwiesen auf die starke Erosion, weshalb man nicht erwarten könne, noch Spuren der ursprünglichen Steinbearbeitung zu finden. Sie stellten auch fest, dass der Sphinx bereits zum Zeitpunkt der ersten Reparatur stark verwittert gewesen sein musste. Die älteste Flickstelle datierten die Autoren, die felsenfest davon überzeugt sind, dass der Sphinx von Pharao Chephren stammt, um 1440 v. Chr. Die dazwischenliegende Zeitspanne von rund 1‘000 Jahren genüge, um den Verwitterungszustand zu erklären.

Kritiker dieser konventionellen Ansicht, insbesondere der Geologe Robert Schoch (siehe Seite 62), weisen jedoch darauf hin, dass der Sphinx von 2500 bis 1400 v. Chr. wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Zeit von Sand bedeckt war und dass andere Bauwerke aus dieser Zeit nicht annähernd dieselben Erosionsspuren aufweisen. Mark Lehner vertrat offenbar bereits 1980 die Ansicht der offiziellen Ägytolo-

gie und wurde – zumindest gegen aussen hin – ein vehementer Gegner aller, die behaupteten, der Sphinx sei älter als 4‘500 Jahre und die Pyramiden seien nicht von den Pharaonen der 4. Dynastie erbaut worden. Was hatte den Sinneswandel des Cayce-Forschers bewirkt?

 

1980 – Entdeckung Bergwerk in Assiut mit einem Alter von 33‘000 Jahren

Die Entdeckung steht zwar nicht in direkten Zusammenhang mit den Bauten in Giza, doch sie zeigt einen interessanten Zeitrahmen in Bezug auf die atlantische Periode. Anfang der Achtzigerjahre entdeckten Archäologen aus Belgien das wohl älteste Bergwerk der Welt in der Nähe von Assiut, rund 380 km von Giza entfernt. Dort wurde vor rund 33‘000 Jahren in grossem Umfang Feuerstein abgebaut, was durch die Altersbestimmungen von Kohleresten bewiesen werden konnte. 

 

1982 – Neue Interessengruppen in Giza („Giza Plateau Mapping Project“)

Nach dem Sphinx und dem Gelände um ihn herum wurde ab 1982 die Kartografierung des gesamten Giza-Plateaus in Angriff genommen. Geleitet wurde das sogenannte Giza Plateau Mapping Project von Mark Lehner, Zahi Hawass und dem ARCE (American Research Center in Egypt). Einer der Hauptsponsoren war die Yale University, die Edgar Cayce Foundation (ECF) nur noch ein kleiner. Damit übernahmen einflussreichere Geldgeber das Zepter. Die Beteiligung der Yale University geht aus den offiziellen Projektbeschreibungen hervor und ist unbestritten. Weniger klar sind die genauen Hintergründe des Engagements, denn Yale ist eine Hochburg verschiedener Logen zur Rekrutierung der intellektuellen Elite der USA. Das wurde im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2004 sogar in europäischen Medien thematisiert. In der renommierten Schweizer Zeitung „Die Weltwoche“ war in der Ausgabe vom 11. März 2004 unter dem Titel „US-Präsidentschaft: Auf Knochen gebettet“ Folgendes zu lesen:

„Skull and Bones (Schädel und Knochen) ist der berüchtigtste Geheimbund der USA. Jetzt duellieren sich erstmals zwei Mitglieder im Kampf ums Weisse Haus. […] Auf dem Gelände der renommierten Elite-Uni von Yale, in einem fensterlosen Sandsteinbau, wird alljährlich ein ausgewählter Kreis von fünfzehn Studenten in einem wilden Ritual in den berüchtigtsten Geheimbund der USA aufgenommen. […] US-Präsident George W. Bush hat 1968 in der Yale-Gruft ‚Blut‘ getrunken und dem Papst (dem Oberhaupt von Skull and Bones) den Pantoffel geküsst, wie schon Vater George H. W. und Grossvater Prescott vor ihm. Wie kein Zweiter ist der Bush-Clan ‚auf Knochen gebettet‘, wie es im Volksmund heisst. So viel verdanken die Bushs dem Netzwerk der Knochenmänner, dass der erzkonservative Pat Buchanan 1992 seinem Kontrahenten George Bush senior vorwarf, er strebe eine Geheimbund-Regierung an. […] Skull and Bones ist der älteste und mächtigste der sieben Geheimbünde in Yale, gegründet 1832 von William H. Russell, Mitglied einer berüchtigten Opiumhändler-Familie.“

Nach den ersten Remote-Sensing-Untersuchungen (siehe Seite 191) durch Stanford Research International (SRI) und dem Granitfund im Untergrund vor dem Sphinx wurden also sofort neue Interessengruppen in Giza aktiv. 1982 führte das SRI unter der Leitung von Mark Lehner weitere Untersuchungen beim Sphinx durch und entdeckte erneut eine Anomalie, also eine mögliche Kammer. 1985 gründete Lehner dann die Ancient Egypt Research Associates (AERA), womit eine weitere Organisation für die Giza-Forschung enstand.

 

1986 – Entdeckungen mit Remote-Sensing durch Dormion und Goidin

Ausgelöst durch die weltweit grossen Fortschritte in der Remote-Sensing-Technik,  waren in den Achtzigerjahren – für kurze Zeit – auch von den bisher dominierenden Organsationen unabhängige Forschungsteams willkommen. 

So führten im Sommer 1986 zwei Architekten aus Frankreich, Gilles Dormion und Jean-Patrice Goidin, in der „Cheops“-Pyramide Messungen mit elektronischen Detektor- und Radargeräten durch. Die Franzosen stellten in der horizontalen Galerie, dem Gang, der zur „Königin“-Kammer führt (siehe Seite 42), Anomalien fest, die auf drei oder vier Hohlräume hinwiesen. Die mit einem Gravimeter vorgenommenen Radiographien zeigten auch in der Nordostecke der „Königs“-Kammer ein Massendefizit.

Dormion und Goidin erhielten daraufhin vom Supreme Council of Antiquities, der ägyptischen Antikenverwaltung, sogar die Erlaubnis, im Gang zur „Königin“-Kammer einige kleine Löcher zu bohren. Zahi Hawass, der Chief Inspector of Antiquities bei den Giza-Pyramiden, weilte in dieser Zeit in den USA. Dormion und Goidin stiessen bei ihren Bohrungen in der Westwand des Ganges nach 2,65 m tatsächlich auf einen etwa 3 m tiefen Hohlraum, der zur Überraschung aller mit feinem Quarzsand gefüllt war. 

Obwohl die beiden Franzosen die Ansicht der offiziellen Ägyptologie teilten, dass Cheops der Erbauer der grossen Pyramide gewesen sei, und mit ihrer Arbeit in keinerlei Weise diesen Standpunkt widerlegen wollten, bekamen sie keine Bewilligung für eine Fortsetzung ihrer Untersuchungen.

Die Entdeckungen des französischen Teams widersprachen nur der ägyptologischen Auffassung vom Aufbau einer Grabpyramide und sorgten für entsprechendes Aufsehen. Auch weil japanische Untersuchungen, die im Januar 1987 begannen, deren Ergebnisse nachträglich bestätigten, wie dieser Bericht im „Science Frontiers Online“ Anfang 1988 zusammenfasste:

„Japanische und französische Experten untersuchen ein neues Geheimnis der Pyramiden: Warum bauten die Pharaonen in der Grossen Pyramide des Cheops geometrische Hohlräume und füllten sie mit gesiebtem Sand, der mit Mineralien angereichert ist? Von außen betrachtet, scheint die Pyramide aus soliden Kalksteinblöcken gebaut zu sein. Aber zwei französische Architekten, Gilles Dormion und Jean-Patrice Goidin, entdeckten Hohlräume, die insgesamt 15 bis 20 % der gesamten Struktur ausmachen könnten. Das französische Team verwendete ein Instrument, das Gravitationsunterschiede misst, wodurch verborgene Hohlräume geortet werden können. Dann bohrten sie kleine Löcher durch die 1 Meter dicken Quader und stiessen auf Sand – aber nicht auf gewöhnlichen Sand aus der nahe gelegenen Wüste. Labortests zeigten, dass der Sand aus einer anderen Region Ägyptens stammt; er wurde gesiebt und mit bestimmten Mineralien angereichert, bevor die Architekten des Altertums ihn in der Pyramide platzierten. Die Resultate des französischen Teams wurden in der Folge von einem japanischen Team bestätigt.“ (Science Frontiers Online, No. 55, Jan/Feb 1988, www.science-frontiers.com)

Die Forschungsergebnisse veröffentlichten Dormion und Goidin in den Büchern „Khéops: Nouvelle Enquête“ (1986) und „Nouveaux Mystères de la Grande Pyramide“ (1987). Sie schrieben darin, dass sich die bekannten Hohlräume der Pyramide überwiegend im östlichen Bereich befinden würden; das lege den Gedanken nahe, dass auch in der Westhälfte etwas vorhanden sein könnte.

 

1987 – Neue Kammern in der grossen Pyramide durch die Waseda-Universität

Das japanische Wissenschaftler-Team der Waseda-Universität in Tokio untersuchte unter der Leitung von Professor Sakuji Yoshimura mit den modernsten elektronischen Röntgen-Geräten nicht nur den Gang zur „Königin“-Kammer und die Kammer, sondern auch die „Königs“-Kammer und den Bereich zwischen der „Cheops“- und der „Chephren“-Pyramide sowie das Sphinx-Gelände und den Sphinx. Eingesetzt wurden unter anderem zwei unterschiedliche Radarsysteme: eines zur Messung der unterirdischen Reflexionen, das andere für die Suche von Hohlräumen per Radartransmissionen.

Noch im selben Jahr publizierte Professor Yoshimura einen 60-seitigen wissenschaftlichen Abschlussbericht über das Forschungsprojekt (Non-Destructive Pyramid Investigation – by  Electromagnetic Wave Method, Waseda University, Tokio 1987). Demnach liessen die Radaraufnahmen in der „Cheops“-Pyramide Hohlräume neben der Galerie und südwestlich und nördlich der „Königs“-Kammer erkennen sowie einen Gang, der gegenüber dem Eingang aus der „Königs“-Kammer wegführt. Zudem zeigte der Radar in der Nordwestecke der „Königin“-Kammer einen 30 m langen Gang, von dem er annimmt, dass dieser mit einem bisher unbekannten Labyrinth innerhalb der Pyramide in Verbindung stehe. Der Gang verläuft parallel zum bekannten, horizontalen Gang und entspricht dem Hohlraum, den die französischen Architekten ein paar Monate zuvor geortet hatten.

Auch beim Sphinx erkannten die Geräte unterirdische Kammern und Gänge. Im Bericht von Professor Yoshimura sind die Messergebnisse folgendermassen wiedergegeben:

„1.) Bereich südlich des Sphinx: […] 

ein Hohlraum 2,5 bis 3 Meter im Boden beim südöstlichen Vorderfuss. Im Körper des Sphinx wurde eine 2 Meter breite, 3 Meter tiefe und 2 Meter lange Aushöhlung gefunden, die möglicherweise unter den Sphinx führt. […] 

2.) Bereich nördlich des Sphinx: […] 

Im Körper des Sphinx befindet sich eine ähnliche Aushöhlung wie auf der Südseite, die möglicherweise unter den Sphinx führt. Unter dem Sphinx könnte es also einen Tunnel geben. Des weiteren wurde in der Nähe des Ellbogens des Vorderbeins ein geometrischer Hohlraum gefunden 

(1 x 1,5 x 7 Meter), der möglicherweise Metall oder Granit enthält.

3.) Bereich östlich des Sphinx: […] 

Zwischen den beiden Vorderbeinen wurde ein geometrischer Hohlraum (1,5 x 3 Meter) entdeckt. Der Boden konnte nicht klar eruiert werden, weil er vielleicht uneben ist oder möglicherweise Gegenstände darauf liegen. Der Hohlraum ist von Osten nach Westen ausgerichtet, also auf die Brust des Sphinx; ein Opfertisch aus Granit hat jedoch eine weitere Untersuchung verunmöglicht. Auf der westlichen Seite neben diesem Opfertisch […] konnte nur eine grobe Untersuchung durchgeführt werden. Sie deutete die Existenz eines Hohlraums in 1 bis 2 Metern Tiefe an. Er könnte mit demjenigen verbunden sein, der sich vor dem Sphinx befindet, und sich bis unterhalb des Sphinx fortsetzen.“

Auf der Website der Waseda-Universität ist noch heute eine kurze Zusammenfassung des damaligen Forschungsprojekts zu lesen, das wegen einer nicht näher bekannten „Anordnung“ nicht mehr fortgesetzt werden konnte, oder wohl eher durfte:

„Diese Untersuchung war neuartig, da fortgeschrittene wissenschaftliche Technologien eingesetzt wurden, ohne dass die Stätte selbst in irgendeiner Form hätte beschädigt werden müssen. […] 

Durch den Einsatz dieser Methode konnten fruchtbare Ergebnisse erlangt werden, z. B. ungewöhnliche Radarreaktionen, die auf der Nordseite der Königinnenkammer auf die Existenz eines inneren Hohlraums hinweisen, sowie südlich der Grossen Pyramide und auf der nördlichen Seite des Sphinx.“ („The Pyramid Survey at Giza“ auf www.waseda.jp)

Nach den französischen und japanischen Untersuchungen wurde die „Cheops“-Pyramide einige Monate für Besucher geschlossen. Gemäss Augenzeugen wurden in dieser Zeit intensive Arbeiten in der Galerie und in der „Königin“-Kammer vorgenommen. Die Ergebnisse der Remote-Sensing-Arbeiten wurden von den Ägyptologen damals auch nicht bestritten. So wurde beispielsweise Zahi Hawass am Schluss eines Artikels in der „New York Times“ vom 24. Februar 1987, der unter dem Titel „Die Technik öffnet uralte Türen“ über die Entdeckung eines alten Grabes im Tal der Könige bei Theben mit Hilfe moderner Remote-Sensing-Methoden berichtete, mit den Worten zitiert: 

„Mit solchen Methoden haben vor kurzem ein französisches und ein japanisches Team mehrere Hohlräume in der Grossen Pyramide und unter dem Sphinx aufgespürt.“

Zahi Hawass kehrte 1987 aus den USA nach Ägypten zurück und wurde Generalinspektor von Giza und Saqqara. Aufgrund der Entdeckungen der französischen und der japanischen Forscher wurde in Kairo vom 14. bis 17. September 1987 eine internationale Konferenz abgehalten, bei der allerdings nichts Konkretes herauskam. Die „Cheops“-Pyramide, die zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen war, wurde erst Anfang 1988 wieder geöffnet – und in den folgenden Jahren des Öfteren wieder geschlossen. Was wurde dort damals wohl gesucht oder vielleicht auch gefunden?

 

1988 – Sphinx-Schächte durch die ägyptische Altertümerverwaltung

Im Jahr, nachdem das Team der Waseda-Universität ihre letzte Untersuchung beim Sphinx abgeschlossen hatte, entstanden diese Bilder. Ich habe sie 2012 über einen Bekannten aus der Altertümerverwaltung erhalten, und sie zeigen Details der beiden schon bekannten Schächte des Sphinx. 

Der Schacht im Rücken führt gemäss dem Ägyptologen Emad Fahmy bis auf Bodenhöhe, also rund 12,5 m tief. Ich hoffe, diesen Schacht im Jahr 2018 selber begehen zu können. 

Der Schacht am Hinterteil des Sphinx – auch „blinder“ oder „Grabräuber“-Schacht genannt – führt versetzt rund 8 m tief in den Untergrund, bis zu der Stelle, wo er plötzlich endet. Zudem führt von der Zugangslücke noch ein weiterer Schacht nach oben, der nach rund 4 m mit Holzbalken geschlossen wurde. Durch einen grösseren Zwischenraum sieht man, dass der Schacht noch weiter nach oben führt. Das könnte ein Zugang sein in den Raum im Sphinx, der in verschiedenen Quellen erwähnt wird.

Anmerkung:
Vom fast unbekannten Schacht im Kopf des Sphinx, der rund 2,5 m tief sei, konnte ich in den letzten 20 Jahren keine Bilder finden. Nur vom Zugang. 

Vom Schacht hinter der Traumstele gibt es auch keine Fotos. Als ich einmal in der Nacht drin war, konnte ich keine Aufnahmen machen. Er war rund 2 m tief, doch mit Sand und Schutt aufgefüllt. Und bei allen 4 Schächten gibt es die selbe These, sie seien zugemauert und dann mit Sand zugedeckt worden. 

Sphinx – Schacht im Rücken (aus 4 Bildern)

Sphinx – Schacht Hinterteil, Gang unten

Sphinx – Schacht Hinterteil, Gang oben (aus 2 Bildern)

 

 

Dies ist ein Auszug aus dem Buch GIZA VERMÄCHTNIS.